Der afghanische Autor Atiq Rahimi erzählt in seiner Novelle Erde und Asche die Geschichte eines Mannes, der mit seinem Enkel auf dem Weg zu seinem Sohn ist, der in einer Mine in der Nähe arbeitet. An einer überhitzten und staubigen Straße wartet er auf eine Mitfahrgelegenheit. Der junge Enkel ist anstrengend für den Mann, denn er hat bei einem Angriff russischer Truppen auf ihr Heimatdorf sein Gehör verloren und versteht nicht, warum die Menschen um ihn herum ihre "Stimmen verloren" haben. Bei dem Angriff ist der Rest der Familie umgekommen, der Mann ist in großer Trauer und Verzweiflung. Er fühlt sich der Aufgabe, seinem Sohn von diesem Verlust zu berichten, nicht gewachsen.
Schließlich gelangt er zur Mine, aber ihm wird untersagt seinen Sohn zu sehen, dieser wisse schon Bescheid und es ginge ihm gut. Ein Mitarbeiter erzählt ihm in Vertrauen, dass der Vorarbeiter dem Sohn die Geschichte so erzählt hat, dass religiöse Gruppen für die Vernichtung des Dorfes zuständig sind. Der Mann lässt seinem Sohn eine Tabakdose überbringen, damit dieser weiß, dass zumindest er noch am Leben ist.
Es ist eine kurze Geschichte, der dennoch grundlegende Konflikte des Landes angedeutet werden und die persönliche Not von Familien anschaulich wird. Die Hörspielumsetzung kommt mit wenigen Sprechern aus und untermalt die bedrückende Stimmung mit zum Teil anstrengenden, nahezu belastenden Klängen.
Atiq Rahimi, Erde und Asche. Hörbuch Hamburg 2012.
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