Prinzipiell habe ich nicht gegen ungewöhnliche Krimis, im Gegenteil. Stuart Turtons
Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle versprach viel Ungewöhnliches. Der Protagonist durchlebt den selben Tag immer wieder - im Körper verschiedener Menschen auf dem Anwesen der Hardcastles. Am Abend geschieht auf einem Maskenball ein Mord und der Auftrag lautet, den Mörder zu finden, um der Wiederholungsschleife zu entkommen. Denkt man an Agatha Christie, so ist bei dieser Art Geschichte der eingegrenzte Personenkreis reizvoll, denn man weiß, der Mörder muss sich unter den Anwesenden befinden und man sucht beim Lesen nach Hinweisen, wer es denn sein könnte. Klassisch. Turton hat sein Personentableau allerdings sehr erweitert. Neben den wechselnden Protagonistenverkörperungen gibt es viele, viele Gäste und dazu noch eine Bedienstetenschar. Ich gebe zu, das Buch als Hörbuch anzugehen, war deswegen keine gute Idee. Sehr verwirrend. Ich habe nachgelesen, dass die Printausgaben einen Lageplan und eine Personenliste enthalten, was sicher hilfreich ist. Nun, hatte ich nicht zur Verfügung. Insgesamt wirkt die Geschichte auf mich sehr verworren, nach über einem Drittel des Buches weiß ich noch nichts über die Gründe oder Motive, warum dies alles geschieht. Ich bin mit keinem der Charaktere warm geworden (was vielleicht beabsichtigt ist) und ich habe wenig Hoffnung, dass sich dies ändern wird, noch rechne ich mit einer befriedigenden Erklärung für die Geschehnisse. Anders ausgedrückt, mich interessiert nicht mehr, wie es weitergeht. Obwohl ich das Konzept recht spannend finde und auch das Setting des langsam verfallenden Anwesens mit all den beschädigten, unsympathischen Charakteren einen gewissen morbiden Charme hat, habe ich mich entschieden, den Roman hier abzubrechen. Vielleicht einfach auch nicht das richtige Buch zu diesem Zeitpunkt oder trotz der guten Lesung von Frank Stieren nicht gut als Audiobook geeignet.
Stuart Turton, Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle. Audiobuch 2019.
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