Winter der Welt ist der zweite Roman in Ken Folletts Trilogie um die Geschichte des 20. Jahrhunderts. Mit 1025 Seiten ist er fast exakt genauso lang wie Sturz der Titanen.
Einige Rezensenten werfen Follett Oberflächlichkeit und/oder Plagiat vor, einige meinen, er würde wichtige historische Ereignisse unwichtigen Liebes- und Sexgeschichten unterordnen.
Es ist eine Frage der Zielsetzung und die ist, so meine Meinung, bei Ken Follett in allen Romanen konsistent und konsequent: Er will seine Leser unterhalten. Er ist kein Historiker, auch wenn er sich nach eigener Aussage um historische Korrektheit stets bemüht.
Ob nun in seinen Krimis oder seinen historischen Romanen, immer schlägt er einen leichten Ton an, durchmischt schwerwiegende und teils brutale Geschehnisse mit gefühlsbetonten Passagen. Was wäre Die Säulen der Erde ohne die Liebesgeschichte von Tom und Ellen?
Dass seine Romane von ihrer Länge jeden Rahmen sprengen, fällt weniger ins Gewicht, wenn man bedenkt, dass sie so konzipiert ist, dass man in sie hineingezogen wird, mit den Charakteren lange Jahre durchlebt und mitlebt. Darauf kann man sich einlassen - oder eben auch nicht, dann sollte man vielleicht die Finger von Ken Follett lassen.
Ich bin kein Fan seiner Romane, betrachtet man den Umfang seines Werks (20+ Romane), so habe ich nur einige wenige gelesen.
Reizvoll an der Jahrhundert-Trilogie finde ich nach wie vor gerade die Kombination aus leichter Unterhaltung - umgesetzt durch die Lebens- und Liebesgeschichten der Familien der verschiedenen Nationen (Deutschland, Großbritannien, Russland, USA) - und den historischen Geschehnissen. Von letzteren ist mir häufig nur meine eigene, also die deutsche Perpektive bekannt, so dass es interessant ist, die Sichtweise der anderen Nationen einzunehmen. Trotz der immensen Seitenzahl ist auch Winter der Welt ein Pageturner gewesen, der sich gut und schnell lesen ließ.
Der letzte Band der Trilogy (Edge of Eternity) soll Ende 2014 erscheinen, so Follett auf seiner mehrsprachigen Website.
Ken Follett, Winter der Welt. Lübbe, Köln 2012.
No comments:
Post a Comment