In Lorenz' Roman heiratet Eva nach dem Selbstmord ihrer Zwillingsschwester Marlene deren Mann Tobias und lebt Marlenes Leben, ist aber offensichtlich unglücklich.
Nach der Todgeburt ihres Sohnen eskaliert die Situation, sie beginnt, ihre tote Schwester zu sehen und mit ihr zu sprechen. Parallel dazu entfremdet sie sich von Tobias und beginnt aus der unerträglichen Situation auszubrechen. Als Simon, ein ehemaliger Bekannter ihrer Schwester, auftaucht, trifft sie sich heimlich mit ihm. In den Gesprächen mit ihrer Schwester findet sie heraus, dass auch diese aus der Ehe mit Tobias ausbrechen wollte und eine Affäre mit Simon hatte. Gleichzeitig erinnert sich Eva an ihre eigene Affäre mit Tobias, bevor ihre Schwester starb.
Im Epilog erfährt man dann noch Marlenes Sichtweise auf die Geschehnisse am Abend ihres eigenen Todes.
Der Roman ist flüssig geschrieben und leicht lesbar, mit 240 Seiten ist er auch nicht sehr umfangreich. Nachvollziehbar ist die Schizophrenie von Eva, man glaubt ihr, dass sie die Schwester sieht.
Die Story selbst hingegen ist schwach, die überdeutlichen Parallelen im Leben der Schwestern nerven. Vor allem der Epilog wirkt vollkommen aufgesetzt - wie kann die tote Marlene selbst zu Wort kommen und sogar ihren Tod selbst schildern? Unklar.
Eine grundlegende Aussage des Romans fehlt und als alleinige, umfassende Darstellung von Schizophrenie - Krankheitsbild und Ursachen - ist die Geschichte unzureichend.
Keine Leseempfehlung.
Wiebke Lorenz, Allerliebste Schwester. Blessing, München 2010.
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