Erst nachdem ich die ersten Minuten angehört hatte, wurde mir klar, dass ich wohl vor einiger Zeit die Verfilmung von Jan Weilers Maria, ihm schmeckt's nicht! angeschaut hatte. Wie man daraus schlussfolgern kann, hatte selbiger Film keinen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Als Audiobook war der Roman durchaus unterhaltsam, wenngleich mich das von Jan Weiler dargestellte Italienisch-Deutsch seines Protagonisten Antonio nicht überzeugte. In der Person des Antonio treffen auch die zwei Hauptaspekte des Romans aufeinander: Dieser macht sich über die italienischen Eigenarten und Gebräuche lustig (jedoch immer auch ausgeglichen durch liebevolle Beteuerungen des Ich-Erzählers, dass er seine angeheiratete italienische Familie überaus gern habe) und die Reflexionen über die Generation der italienischen Gastarbeiter und ihrer Erfahrungen. Bei letzterem schlägt Jan Weiler einen sensiblen Ton an, schildert in Form der Erinnerungen seines Antonio die Zerissenheit, nicht mehr heim nach Italien zu gehören, aber in Deutschland nie voll akzeptiert und respektiert zu sein. Humorvoll entscheidet Antonio daher, seine Wahrnehmung der Realität zu ändern, anstatt an der Realität kaputtzugehen. Diese leisen Aspekte von Maria, ihm schmeckt's nicht! veranlassen mich zu einer insgesamt positiven Bewertung, der Humor allein hätte es nicht getan.
Jan Weiler, Maria, ihm schmeckt's nicht! RandomHouse 2008.
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