Svea Andersson ist 13 und lebt bei Stockholm. Sie hat einen Hund, einen etwas schräge, malende Mutter und einen Vater, der selten zu Hause ist und den sie abgöttisch liebt.Gestört wird diese Normalität, als sie den angefahrenen Hund des Nachbarjungen Linus findet, der Verursacher beging Fahrerflucht und ist - so weiß man aus dem Prolog - auch der Mörder von Sveas Klassenkameradin Mikaela, deren Leiche bald darauf gefunden wird.
Svea versucht zusammen mit Linus, den Geschehnissen auf die Spur zu kommen. Dabei finden die beiden so viele Verdächtige, dass schließlich auch der Leser gründlich verwirrt ist.
Neben der Krimihandlung steht Sveas Erleben im Mittelpunkt des Geschehen: Sie ist verliebt, sie denkt über ihre Freundschaften und ihre Beziehung zu ihrem Vater nach. Dabei schwankt sie - typisch pubertär - zwischen Reflexion und purer Emotion.
Auf den erwachsenen Leser wirkt diese sehr nahe Ich-Perspektive manchmal etwas anstrengend, zumal dabei die "Ermittlungen" völlig in den Hintergrund geraten. Schief ist auch, dass Svea vom Tod Mikaelas nicht stärker betroffen ist, sie reagiert diesbezüglich eher sachlich, der verletzte Hund beschäftigt sie intensiver, was unangemessen scheint.
Ich stelle mir aber vor, dass gerade die Schilderung von Sveas Emotionen junge Leser(innen!) ansprechen, die Erzählweise vielleicht sogar spiegeln kann, dass es mit den Gefühlen ein Auf und Ab ist und dass man sich auf sie nicht immer verlassen kann und soll, weil man auch in die Irre geleitet werden kann und nicht alles schwarz oder weiß sein muss. So bilanziert beispielsweise Svea am Ende des Romans die Veränderung ihrer Beziehung zum Vater, bewertet dies aber nicht so negativ, wie noch zu Beginn des Romans.
Insgesamt greift Todeswald einige interessante Jugendthemen auf, ohne dabei allzu belehrend zu sein, vielmehr räumt die Autorin ihrer Protagonistin auch die Möglichkeit ein, Fehler zu machen, sich aber zu besinnen.
Riita Jacobsson, Todeswald. Kosmos 2012.
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