Thursday, October 24, 2013

Charlotte Inden - Anna und Anna

Großmutter und Enkelin tragen in Charlotte Indens Briefroman den Namen Anna. Die eine hat gerade ihr linkes Bein verloren und tut sich schwer, ins Leben zurückzufinden. Die andere hat gerade ihren besten Freund Jan aus der Nachbarschaft verloren, der nach Amsterdam ziehen musste.
In lustigen und ernsten Briefen tauschen die beiden sich aus, manchmal tatsächlich per Post, manchmal dienst auch eine knarrende Schublade zuhause als Briefkasten. Nach und nach kommen mehr Briefadressaten hinzu, Jan natürlich, Henri, ein Verehrer aus alten Tagen der Großmutter, ja, sogar an das verlorene Bein werden Briefe verfasst.
Dabei müssen beide immer wieder feststellen, dass das Leben und die Liebe nicht immer so laufen, wie man sich das erhofft, aber den Optimismus verlieren kommt nicht in Frage.
Es ist ein sehr kurzes Buch mit nur 176 Seiten. In den Briefen sind aber einige große Themen verpackt, nicht zuletzt auch der Verlust eines geliebten Menschen. Die Themen werden vorsichtig von verschiedenen Seiten betrachtet, mal aus der Entdeckerperspektive des jungen Mädchens, mal aus der reiferen, manchmal zweifelnden, manchmal mutigen Perspektive der Großmutter.
Ich würde nicht von einem weisen Buch sprechen, aber vielleicht kann es Kindern und Jugendlichen helfen, auch einmal über die schweren Themen nachzudenken, zu reflektieren, denn das ist es, was Charlotte Inden in Anna und Anna versucht hat. 


Charlotte Inden, Anna und Anna. Hanser, München 2013.

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