Nach Der Schatten des Windes und Das Spiel des Engels ist Der Gefangene des Himmels der dritte Roman von Carlos Ruiz Zafó, der sich um den Friedhof der verlorenen Bücher dreht. Letzterer ist aber für die Handlung in diesem Roman nicht entscheidend. Die spielt im Barcelona des Jahres 1957. Der Buchhändler Daniel Sempere und sein Freund Fermín werden von den Schatten der Vergangenheit eingeholt, die ihrer beider Leben beeinflusst haben und beeinflussen werden. Parallel wird die Lebensgeschichte Fermíns erzählt, wie er Gefangener des nationalsozialistischen Systems war und wie er fliehen konnte.
Selbst nach dem Lesen meiner eigenen Rezensionen erinnere ich mich nicht mehr besonders gut an die beiden anderen Romane, auch wenn es sich um die gleichen Personen handelt. Ich glaube, dass mit Zafóns Schreibstil durchaus gefällt, selbst in der Übersetzung wirkt er sprachlich noch sehr ausgefeilt und wohlgesetzt. Die Geschichten selbst scheinen mich aber seltsam unberührt zu lassen, wirken auf mich immer ein klein wenig zu dramatisch, gewollt mysteriös oder sie laufen ins Leere und werden dadurch in letzter Konsequenz bedeutungslos. Die dramatische, psychisch zerstörerische Flucht Fermíns beispielsweise bringe ich mit dem handelnden Charakter im Jahr 1957 nicht zusammen, sie scheinen nicht dieselbe Person zu sein, und seine Erfahrungen beeinflussen ihn scheinbar kaum. Und der eifersüchtige und irgendwie auch eitle Protagonist Daniel weckte in mir auch wenig Sympathie.
So festigt sich die Erkenntnis, dass Zafón kein Autor für mich ist.
Carlos Ruiz Zafón, Der Gefangene des Himmels. Argon 2012.
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