Bereits 1996 veröffentlichte Monika Feth Die blauen und die grauen Tage, noch bevor sie mit der Jugendkrimireihe um Jette Weingärtner (erster Band Der Erdbeerpflücker) bekannter wurde.
Evis Oma zieht zu ihnen, weil sie nicht mehr allein leben kann. Zunächst versteht Evi gar nicht warum, denn mit der Oma im Haus wird alles plötzlich leichter und familiärer, weil diese sich um den Haushalt kümmert und immer für Evi da ist. Doch eines Tages ist die Oma verschwunden und nach langem Suchen findet Evi sie völlig verstört in der Bahnhofshalle... Danach beginnt Evi Buch zu führen, es gibt viele blaue Tage, in denen die Oma klar und normal ist, und einige graue Tage, an die sie sich hinterher auch nicht erinnern kann. Die Demenzerkrankung der Oma belastet Evi und die restliche Familie sehr, denn immer steht da die Bedrohung im Raum, dass die geliebte Oma in ein Heim umziehen muss, wenn die Situation zuhause nicht mehr tragbar ist. Doch der Jugendroman endet, ungleich dem wirklichen Leben, mit einer alternativen und viel schöneren Lösung.
Demenz ist ein unbeliebtes Thema, es in einem Jugendbuch zum Thema zu machen ist mutig. Evis Kinderperpektive der liebenden Enkelin, die sehr wohl erkennt, wie sehr die Familie und sie selbst von der Gegenwart der Oma profitieren, illustriert sehr gut, wie schrecklich die Erkenntnis ist, dass eine zunehmende Demenzerkrankung für eine Familie eine große Belastung ist, in der alle Beteiligten - vor allem auch die Erkrankte selbst - unter der Situation leiden. Natürlich ist die Lösung in Die blauen und die grauen Tage auch in gewisserweise naiv und für viele Menschen mit dieser Erkrankung keine Alternative. Aber das Buch macht dennoch Mut, nicht gleich aufzugeben, nach anderen Möglichkeiten zu schauen und die Menschenwürde immer im Blick zu behalten - und dies in einer auch Kinder und Jugendliche ansprechenden Weise.
Monika Feth, Die blauen und die grauen Tage. cbt, München 1999.
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Für die Buchchallenge 20/15 habe ich in diesem Buch aus der Kategorie V. Nahrungsmittel den Kuchen ausgesucht. Als die Oma zu Beginn der Geschichte einzieht, wird Kirschkuchen serviert.
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