Sven Westerbergs Roman In einer verschneiten Nacht schildert die Geschichte des psychisch kranken Robert aus der Sicht der Gerichtspsychologin Hanna Skoglund in Göteborg. Robert leidet offensichtlich an einer Psychose, als er mit einer Schusswaffe in der Hand neben dem ermordeten Professor Malmström aufgefunden wird. Er kann sich zunächst an keine Einzelheiten dieser Nacht erinnern. Hanna übernimmt Roberts Fall, weil ihre Kollegin Marie plötzlich verschwindet. Sie arbeitet sich durch Maries Unterlagen, welche sie zusammen mit ihrer Intuition darin bestätigen, dass Robert nicht der Täter ist. Sie beginnt Zeugen zu befragen und kommt schließlich der Wahrheit auf die Spur.
Durch die Ermittlungen Hannas und den Mord trägt der Roman Züge eines Kriminalromans, ist aber über weite Strecken eine Schilderung des Seelenlebens zweier psychisch kranker Menschen, denn nicht nur Robert leidet unter Depressionen und Ängsten. In Form von freien Notizen, Tagebucheinträgen und Gedichten lassen sich Verwirrung und Angstzustände der Betroffenen nachfühlen und hinterlassen eine bedrückte Stimmung. Durch die Aufklärung des Falls und Roberts Entlastung und seine darauffolgende Genesung lassen den Roman mit einer positiven Note enden, dennoch ist der Grundton von In einer verschneiten Nacht düster.
In einer Vorbemerkung bringt der Autor seine Hoffnung zum Ausdruck, dass das Buch dazu beitragen möge, Vorurteile über psychisch bedingte Krankheiten auszuräumen. Sicherlich erhält man als Leser einen Eindruck von den Denkweisen eines depressiven Menschen, die immer wiederkehrende Ängste und die Denkschleifen versucht Westerberg sprachlich abzubilden. Ob dies tatsächlich zu Verständnis führt, bleibt offen.
Sven Westerberg, In einer verschneiten Nacht. List, Berlin 2005.
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