Val McDermid erzählt in Alle Rache will Ewigkeit die Geschichte von Charlie Flint, einer Profilerin in UK, die gerade vom Dienst suspendiert ist, weil man ihr Nachlässigkeit im Dienst vorwirft. Sie bekommt Post mit Zeitungsausschnitten über einen brutalen Mord in Oxford - ihre alte Professorin ruft sie zu Hilfe, weil ihre Tochter die Ehefrau des Ermordeten ist und sie nicht an die Schuld derjenigen glaubt, die für den Mord verhaftet und verurteilt worden sind. Zunächst erscheint Charlie das alles wie ein Hirngespinst, aber da sie nichts Besseres zu tun hat, beginnt sie dennoch nachzuforschen. Einen etwas ungewöhnlichen Touch bekommt der Roman, weil die Protagonisten (Ermittlerin, die Ehefrau des Ermordeten, Täterin und Tatverdächtige) allesamt lesbisch sind. Die Thematik wird auch immer wieder betont, weil sich andere Charaktere engstirnig und dumm daran stoßen. Man kann sogar so weit gehen, dass Thriller-Handlung und Charlies lesbische Sicht auf die Welt miteinander konkurieren und/oder gleichwertig sind. Wer also einen reinen Thriller erwartet, ist mit Alle Rache will Ewigkeit nicht an der richtigen Stelle. Die Motive der Täterin sind am Ende auch mit dem Wissen um eine psychische Erkrankung nicht so recht plausibel. Das plötzliche Beziehungs-Happy-End von Charlie und ihrer Partnerin wirkt ebenso gewollt. Insgesamt bleibt der Leser wohl ein wenig unzufrieden zurück. Nicht gerade McDermids Glanzleistung.
Val McDermid, Alle Rache will Ewigkeit. Argon 2012.
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