Saturday, August 29, 2015

Enid Blyton - Fünf Freunde erforschen die Schatzinsel

Als Vielleserin und Hörspielfan war es zu meiner Kindheit nahezu unmöglich, nicht zahlreiche Enid Blyton Bücher zu lesen. Die Fünf Freunde konsumierte ich hauptsächlich als Hörspiele, aber sicher auch einige der Bücher, ich erinnere mich nicht mehr. Als ich in der Bibliothek den ersten Band der Reihe als e-book fand, war die Wiederbegegnung fällig.
Five on a Treasure Island ist der Originaltitel und der erste Band der Reihe, erschienen 1942. Die drei Geschwister Julian, Dick und Anne besuchen erstmals ihre Kusine Georgina an der Küste. Zunächst kann George, wie sie sich nennen lässt, weil sie lieber ein Junge wäre, die drei nicht recht leiden, aber schnell schließen alle Freundschaft. Der Hund Timmy ist zu Beginn der Reihe aus dem Haus verbannt und George hat ihn heimlich bei einem Fischerjungen untergebracht, aber am Ende darf er offiziell einziehen. Die Story handelt von einem Schatz, der auf der Felseninsel versteckt ist. Die Schatzkarte dazu finden die Freunde, als ein Sturm ein gesunkenes Wrack an die Oberfläche bringt. Onkel Quentin, Georges Vater, verkauft die Karte schusseligerweise und als die Freunde mit Hilfe der angefertigten Kopie auf die Suche gehen, müssen sie sich gegen eine Gruppe von Dieben behaupten.

Natürlich liest das kindliche Auge anders und früher wären mir die leicht herablassende Sichtweise und die Darstellung des Verhaltens von Mädchen (insbesondere das von Anne, denn George will ja ein Junge sein) nicht aufgefallen. Anne ist diejenige, die heult, beinahe Geheimnisse ausplappert und sich mit den Erwachsenen verbündet, wenn die anderen dies eigentlich nicht wollen. Das Schlimmste für George ist, wie ein Mädchen behandelt zu werden, denn sie sieht diese als unterlegen an. Im zeitlichen Kontext der Veröffentlichung jedoch erscheint mir dies mehr oder weniger natürlich, die Frauenbewegung hatte noch nicht alle Gesellschaftsbereiche erfasst, erst seit 1928 durften Frauen wählen, von einer Gleichberechtigung war noch nicht zu sprechen. Warum Enid Blyton diesbezüglich nicht fortschrittlicher dachte, mögen andere kommentieren.
Die Geschichte an sich jedoch ist zeitlos spannend, die Freude der Fünf Freunde am gemeinsamen Entdecken und Unternehmungen und ihr Zusammenhalt machen die Reihe sicherlich immer noch lesenswert.

Enid Blyton, Fünf Freunde erforschen die Schatzinsel. cbj, München 2015.

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Für die Buchchallenge 20/15 habe ich in diesem Buch aus der Kategorie I. Protagonisten die Geschwister ausgesucht. Naheliegend.

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