Michael zieht mit seinen Eltern in ein stark renovierungsbedürftiges Haus, erkundet die Umgebung und findet in der zugerümpelten Grage ein Wesen, das eigentlich kein Mensch mehr sein kann, so verfallen wirkt es. Michael spricht dennoch mit ihm, bringt ihm zu essen und zu trinken. Es ist die passende Ablenkung davon, dass seine kleine Babyschwester wieder zurück ins Krankenhaus und um ihr Leben kämpfen muss. Michael fühlt sich verantwortlich, fühlt eine merkwürdige Verbindung zu seiner Schwester und zu diesem Wesen, von dem wir später erfahren, dass es Skellig heißt (so auch der Originaltitel von 1998, benannt nach den Skellig Islands vor Irland).
Dann trifft Michael auch noch auf Mina, die nebenan wohnt, von ihrer Mutter zuhause unterrichtet wird und die Welt mit ganz anderen Augen sieht. Sie hilft ihm dabei, Skellig zu versorgen, und staunt mit ihm gemeinsam, wie dieser sich zunehmend verändert und wie ihm Flügel wachsen...
Die Flügel haben in David Almonds Geschichte eine große Symbolkraft, die in ihrer Schlichtheit auch für die Zielgruppe des Kinderromans funktioniert. Gleichzeitig geht es um die großen Themen Familie und Freundschaft. Michaels alte Jungenfreundschaften werden in der Krise auf die Probe gestellt, während Mina mit ihrer Andersartigkeit mit schlafwandlerischer Sicherheit Michaels wunde Punkte erkennt und ihm trotz der noch neuen Freundschaft beisteht. Und auch wenn ihr mystisches Wunderwesen weiterzieht, bleiben beiden die Erinnerungen und die Wirklichkeit und das Wissen, dass auch Menschen Flügel haben, auch wenn man sie nicht sieht.
Zeit des Mondes ist eine anrührende und beeindruckende Geschichte, die zu Recht zahlreiche Preise gewonnen hat.
David Almond, Zeit des Mondes. Ravensburger, Ravensburg 2013.
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