Friday, May 06, 2016

Franz Kafka - Der Prozess

Zunächst zum Inhalt, wie auf dem Klappentext vermerkt:
"Jemand mußte Josef K. verleumdet haben, denn ohne daß er etwas Böses getan hätte, wurde er eines Morgens verhaftet." So beginnt der unvollendete, postum veröffentlichte Roman von Franz Kafka. Erzählt wird die Geschichte des Bankprokuristen Josef K., der an seinem 30. Geburtstag von einer mysteriösen Behörde der Prozeß gemacht werden soll. Vergeblich versucht er in der Folge herauszufinden, wessen er angeklagt wurde und wie er sich rechtfertigen könnte. Doch je mehr er seine Unschuld verteidigen will, desto tiefer gerät er in das grauenhafte Labyrinth einer surrealen Bürokratie mit undurchschaubaren Gesetzen, deren Sinn die "Sinnlosigkeit" ist.


Nach einiger Beschäftigung mit Kafka zu Schulzeiten wäre ich ohne die Klassiker-Liste der Bücherkultur-Challenge vermutlich nicht so schnell darauf gekommen, mich diesem Autor wieder zuzuwenden. Komplex, und verwirrend, so empfinde ich Kafka, damals und heute. Es gibt so zahlreiche Interpretationsansätze, so viele biografische, historische, politische, religiöse... Bezüge, dass einem schwindlig werden mag. Überlegt man dann noch, dass dies ein in Teilen fragmentarischer Roman ist, unvollendet und Editionswissenschaftler auch sicher immer noch überlegen, ob denn die Reihenfolge der Kapitel so stimmt, was hinein und was gestrichen gehört (von der Tatsache abgesehen, dass Kafka sowieso wollte, dass alles vernichtet wird), dann kann man sich kaum mehr eine echte Meinung bilden. Die Lesung mit Martin May (HörGut-Verlag) hat mir gut gefallen und gefesselt hat mich die Geschichte auch. Bei der Parabel Vor dem Gericht gegen Ende kamen Erinnerungen einer intensiveren Beschäftigung mit dem Text wieder. Es ist definitiv ein interessantes Stück Literatur, als Konsumtext oder zu Unterhaltung natürlich weniger geeignet. Es war aber eine gute Wiederbegegnung mit Kafka.

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