Delia Owens nimmt uns mit in die einsame und wunderschöne Marschlandschaft North Carolinas. Kya, die Protagonistin, das "Marschmädchen", wächst dort unter schwierigsten Bedingungen nahezu allein auf, nachdem ihre Familie der Reihe nach vor dem gewalttätigen Vater flieht. Als dieser eines Tages auch nicht mehr nach Hause kommt, schlägt sie sich allein durch und schließt Freundschaft mit der Natur um sich herum. Die Menschen im nächsten Ort begegnen ihr mit Misstrauen und Ablehnung, lediglich zu einigen wenigen baut sie eine fragile Beziehung auf - erfährt aber immer wieder Enttäuschung.
Parallel dazu wird von der Ermittlung in dem Todesfall des jungen Chase Andrews berichtet, der eines Nachts von einem Turm in den Marschen in den Tod gestürzt ist. Hat Kya etwas damit zu tun?
Owens bewegt sich in ihrem Debütroman mühelos von Naturbeschreibungen zur Coming-of-Age-Story, vom Krimi zur Liebesgeschichte. Dabei bleiben wir immer nah bei Kya, eine glaubwürdige, einsame Protagonistin, wir betrachten die Welt beinahe ausschließlich durch ihre Augen, nur während sie älter wird, erkennen wir mit ihr die Zusammenhänge und die Beweggründe der übrigen Charaktere.
Lediglich die letzten Seiten wirken erzwungen - was die Geschichte abrunden sollte, wird durch den Wechsel der Perspektive und der Enthüllung eines Aspekts der Protagonistin, der unglaubwürdigerweise verschwiegen wurde, gebrochen.
Dennoch ist Der Gesang der Flusskrebse ein sehr schöner, sensibler Roman, der mich beeindruckt und berührt hat.
Delia Owens, Der Gesang der Flusskrebse. Hanser, München 2019
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