Auch in diesem Band gelingt es Volker Kutscher auf großartige Weise, das detailliert recherchierte und geschilderte historische Geschehen im Jahr 1932 mit einem spannenden Kriminalfall zu verknüpfen. Er politisiert nicht im eigentlichen Sinne, lässt die Ereignisse eher beiläufig einfließen und bildet damit einen authentischen Hintergrund mit plausibel handelnden Figuren. Sein Wissen um das historische Berlin ist beeindruckend und unterhaltsam. Hier sei nur die am Potsdamer Platz heute wieder zu bestaunende erste Verkehrsampel (siehe Cover) zu erwähnen, in dessen Turm Kutscher kurzerhand einen der Morde geschehen lässt. Gefallen hat mir auch die Schilderung des dörflichen Alltags in Masuren, die im Buch geschilderte Abstimmung (1920), ob der Ort zu Preußen oder zu Polen gehören wolle, hat tatsächlich stattgefunden. Insgesamt ist die Reihe von Volker Kutscher bisher durchgehend sehr lesenswert, hinter der die ihr nachempfundene Fernsehproduktion weit zurückbleibt.
Volker Kutscher, Die Akte Vaterland. Argon 2018.
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