Die Kurzgeschichte
In der Zone von T.C. Boyle handelt von Mascha, die drei Jahre nach der Katastrophe von Tschernobyl in ihr Heimatdorf zurückzukehrt. Ihr Nachbar Leonid begleitet sie, beide glauben fest daran, ihr Zuhause wieder in Besitz nehmen zu können, allen Warnungen zum Trotz. Den Gefahren, die andere ihnen ausmalen, begegnen sie
In der Zone nicht, statt dessen richten sie sich in einer verwilderten Version der alten Heimat wieder ein. Nur als eines Tages auch eine junge Familie mit zwei Kindern in das Dorf kommen, kommen Mascha Zweifel, ob diese dort sicher sind.
Die Ähnlichkeiten dieser wirklich sehr kurzen Story mit Alina Bronskys Roman
Baba Dunjas letzte Liebe sind gelinde gesagt irritierend. Es ist so, als hätte T.C. Boyle einen knappen Entwurf geschrieben, den Bronsky ausgearbeitet hat. Natürlich ist Baba Dunja eine weitaus besser konzipierte Protagonistin, ihre Beziehungen sind vielschichtiger, es gibt Handlung. Letztere kommt auf den 23 Seiten von
In der Zone nicht zustande, ich würde sogar so weit gehen, dass von einer Kurzgeschichte mit einem Wendepunkt und einem wichtigen Moment im Leben des Protagonisten nicht die Rede sein kann, da wirklich so gut wie nichts geschieht. Dennoch ist das Setting ähnlich genug, um zu vermuten, dass Bronsky die 2012 veröffentliche Geschichte vielleicht gelesen hat, bevor sie ihren Roman verfasste, der 2015 erschien.
Mag das sein, wie es ist, Boyle fand seine Idee offensichtlich nicht interessant genug, um daraus einen Roman zu machen - wie er diese dann in In der Zone umsetzte, ist nicht überzeugend. Dann kann man lieber Bronsky lesen.
T.C. Boyle, In der Zone. Hanser, München 2012.
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