Taryn Moore studiert Literaturwissenschaft - in Boston, denn hier ist auch ihr Highschoolfreund Gary. Als der jedoch mit ihr Schluss macht, wendet sie sich ihrem Englischprofessor Jack Dorian zu, in dessen Ehe es kriselt, obwohl er seine Frau liebt. Aber er erliegt der Versuchung und ab diesem Zeitpunkt ist Taryn hinter ihm her... Dies decken schließlich auch die ermittelnden Polizisten auf, als sie Taryns vermeintlichen Selbstmord - einen Sturz vom Balkon - untersuchen.
Die Studentin greift viele Klischees auf, viele der Handlungsweisen der Charaktere sind nahezu schmerzhaft vorhersehbar, wenngleich das Autorenteam diese mit weitgehend interessanten Lebensgeschichten ausstattet. Taryn hingegen bleibt durchweg unsympathisch, egozentrisch, wahnhaft in ihren Überlegungen und Taten. Das Spiel mit den unglücklichen Liebschaften in der Literaturgeschichte (e.g. Abelard und Eloise oder Romeo und Julia) und der unglücklichen Liebe von Taryn geht nicht auf: Die Rage, in der sie scheinbar so genial argumentiert, bleibt unglaubwürdig und blind angesichts ihrer eigenen Lebensausrichtung, nur etwas wert zu sein, wenn sie mit einem Mann zusammen ist. Angesichts der Tatsache, dass Gary Braver selbst einige Kurse in Literaturwissenschaft gelehrt hat, vermute ich, dass in dem Thriller mehr Braver als Gerritsen steckt, jedenfalls konnte mich das Buch (trotz der wie üblich guten Lesung von Anna Thalbach) nicht überzeugen.
Tess Gerritsen und Gary Braver, Die Studentin. Random House Audio 2021.
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