Bedingt durch die Trennung von seinem Freund Oskar meint unser Erzähler Rico, dass er die Geschichte nicht wie sonst komplett als Tagebuch aufschreiben kann, sondern er versucht sich an einer neuen Form der Erzählung, die er "Oscars kapitale Abenteuer" nennt und historisch versetzt zu Beginn des 20. Jahrhunderts spielen lässt. Das hat seinen Reiz, wobei es einigen kindlichen Lesern vermutlich trotz Ricos Erklärungen dazu Schwierigkeiten bereiten wird. Ansonsten besticht Rico als Erzähler wieder durch seine nahezu geniale Art Dinge ganz einfach, aber sehr, sehr treffsicher zu beschreiben. Er wirkt in diesem Band deutlich selbstsicherer, berichtet auch, dass die Bingokugeln ihm seltener Probleme bereiten, hat aber dabei nicht seine kindliche Freude an allem Schönen verloren. Auch seine Beobachtungen zum Verhalten der Erwachsenen sind entlarvend und manchmal fast weise. Die Story ist insgesamt deutlich komplexer und auch dramatischer als in den ersten Bänden und dadurch sicherlich für eine etwas ältere Zielgruppe geeignet als beispielsweise Rico, Oskar und die Tieferschatten.
Die Lesung durch den Autor ist gewohnt großartig - insgesamt ist das Audiobook von Rico, Oskar und das Mistverständnis empfehlenswert für alle Fans der Reihe und des Autors.
Andreas Steinhöfel, Rico, Oskar und das Mistverständnis. Silberfisch 2020.
Die übrigen Bände der Reihe:
#1 Rico, Oskar und die Tieferschatten (2008)
#2 Rico, Oskar und das Herzgebreche (2009)
#3 Rico, Oskar und der Diebstahlstein (2011)
#4 Rico, Oskar und das Vomhimmelhoch (2017)
#5 Rico, Oskar und das Mistverständnis (2020)
Weitere Bücher von Andreas Steinhöfel - Eine Liste
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