Sieben Jahre lang erträgt Hester mit ihrer Tochter Pearl die Schande, lebt zurückgezogen und versucht ihre Sünde durch guten Taten an ihren Mitmenschen zu sühnen. Erst als ihr klar wird, welches schlimme Spiel ihr Exgatte mit Dimmesdale treibt, bricht sie ihm zuliebe ihr Schweigen und die Geschichte kann ihre Auflösung erfahren.
Sünde, Moral, Schande und Glaube sind die offenkundigen Themen des Romans, was vor dem Hintergrund der "verkommenen Sitten" unserer jetzigen Zeit schon manchmal übertrieben oder zumindest weit entfernt erscheint. Würde sich der Grundkonflikt doch heute ganz anders darstellen! Interessant war aber doch Hesters zum Teil selbst gewählte, zum Teil gesellschaftlich erzwungene Isolation und deren Einfluss auf ihr Denken und Handeln und auf das ihrer Tochter. So legt ihr Hawthorne zum Teil sehr feministische Gedanken in den Kopf, die die gesellschaftliche Ordnung der damaligen Zeit anzweifeln. Doch träumt sie schließlich auch davon, den Mann, den sie liebt, zu retten und mit ihm zusammen zu sein, was ihr nicht vergönnt ist - dennoch ist der Verlust von Ehemann und Geliebtem gleichzeitig ihre einzige Option unabhängig zu leben.
Insgesamt war es durchaus interessant, sich mit diesem absoluten Klassiker der amerikanischen Literatur (der erste Bestseller, wenn man wikipedia glauben mag) zu beschäftigen.
Nathaniel Hawthorne, Der scharlachrote Buchstabe. DAV 2017.
No comments:
Post a Comment