Mitte von Volker Kutscher erzählt die Geschichte von Friedrich Thormann, genannt Fritze, dem Pflegekind von Charly und Gereon Rath in Kutschers historischen Kriminalromanen. Zeitlich ist die Geschichte nach dem achten Band
Olympia anzusiedeln. Nachdem Fritze bei seiner neuen nationalsozialistischen Pflegefamilie getürmt ist, lebt er unter einem anderen Namen in einer Einzimmerwohnung und arbeitet in einem Kohlenhandel. Als Erzählperspektive wählt Kutscher postlagernde Briefe an Fritzes Freundin Hannah und an Charly, eingerahmt durch Gestapoprotokolle. Fritzes Art humorvoller, fast sorgloser Umgang mit fast allen Problemen wird nur gebrochen, als eine konkrete Bedrohung aus der Vergangenheit ihn einholt. Dennoch glaubt er weiter, das alles gut werden wird... bis zum Schluss. Während er in
Marlow noch fest an die Hitlerjugend und den Führer glaubt, so ist er nun deutlich kritischer, nimmt die offenkundigen Gefahren und Einschränkungen im alltäglichen Leben wahr - aber nicht ernst genug. Trotz Charlys Warnungen... Fritzes Schicksal bleibt am Ende von
Mitte offen, der kurze Briefroman fügt sich aber passgenau in Volkers Kutschers beeindruckende historische Kriminalromane ein.
Da ich das Audiobook, überzeugend gelesen von Walter Kreye, Leonard Scheicher und Felix von Manteuffel, gehört habe, kann ich zu den Illustrationen von Kat Meschik nichts sagen, mit denen die Printausgaben erschienen sind, sie sollen aber sehr beeindruckend sein.
Volker Kutscher, Mitte. Osterwold 2021.
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