Eindrücklich schildert Takei mit Hilfe seiner Co-Autoren Justin Eisinger, Steven Scott sowie Zeichnerin Harmony Becker wie die Realität im Lager aussah und wie die Haltung seiner Eltern Takei beeinflusste. Deren tiefer Glaube an die Demokratie - trotz der Grausamkeiten, die ihnen durch den Staat angetan wurden - beeinflusste ihn derart, dass er trotz anfänglicher Schwierigkeiten wegen seiner Abstammung ein beliebter und einflussreicher Schauspieler und vor allem auch bis heute ein Bürgerrechts-Aktivist werden konnte.
Die weitgehend chronologische und detailreiche Erzählung wird durchbrochen von Zwischenblenden in Situationen, wo Takei aufgrund seiner Bekanntheit und seines Aktivismus auch zu politischen Veranstaltungen eingeladen wurde, sozusagen als Beispiel für einen "betroffenen Japaner". Dabei scheut Takei nicht, die Wahrheiten und Ungerechtigkeiten deutlich auszusprechen, denn es dauerte lang, bis mit dem Civil Liberties Act of 1988 endlich die Unrechtmäßigkeit der Inhaftierung der Japaner offiziell anerkannt wurde. Die Graphic Novel schafft es, dieses dunkle Kapitel der US-amerikanischen Geschichte sehr greifbar zu machen. Am Ende zeigt Takei noch auf, wie wichtig es ist, der Ausgrenzung und Anfeindung entgegenzuwirken, indem er auf die von Donald Trump 2018 veranlasste Trennung und Inhaftierung von Kindern mexikanischer Familien hinweist: Gleiches Leid, andere politische Gründe, aber auch Rassismus... So gelingt ganz nebenbei ein aktueller Kommentar und unterschwellig steht die Fragen: Was ist ein US-Amerikaner, wer darf es werden? Und wer entscheidet darüber?
George Takei (u.a.), They Called Us Enemy - Eine Kindheit im Internierungslager. Cross x Cult Ludwigsburg 2020.
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