Die Frauen blicken mit ihren über 70 Jahren auf eine Fülle von Erinnerungen zurück, jede für sich steckt in einer persönlichen Krise und hat mit den Beschwerlichkeiten und Gebrechen des Alters zu kämpfen. Wie ein Geist schwebt die Erinnerung an Sylvie über ihnen, aber was erst wie ein hoffnungsloser Kampf um ihre Freundschaft aussieht, gelingt ihnen schließlich doch, als einige lang verborgene Wahrheiten ausgesprochen und verarbeitet werden. Dennoch muss jede für sich auch für das eigene Leben neue Hoffnung schöpfen, was ein teils schwerer und schmerzhafter Prozess ist.
Mir hat Ein Wochenende von Charlotte Wood durchaus gefallen, die drei Frauen wirken glaubhaft und real in ihren Befindlichkeiten, wenngleich in ihnen auch einige Klischees zum Tragen kommen, wie die alternde Schauspielerin, die missachtete Intellektuelle und die ewige Geliebte. Die Freundschaft der drei wirkt zerbrechlich und in vielen Momenten fragt man sich, ob es tatsächlich Freundschaft ist. Doch irgendwie finden die drei zu sich und zueinander, während der halbtote Hund als Metapher drohend zwischen ihnen steht. Die Botschaft, die daraus zu ziehen ist, mag sein, dass man das Leben leben muss, authentisch und ehrlich zu sich und anderen sein soll, um keine Chancen zu verpassen und möglichst wenig zu bereuen, wenn sich die Lebenszeit dem Ende entgegen neigt. Dem ist nicht zu widersprechen.
Charlotte Wood, Ein Wochenende. Kein & Aber, Zürich 2020.
No comments:
Post a Comment