Mit Achtung und Liebe schildert die Autorin ihre Kindheit in Somalia, sie erklärt die gesellschaftlichen Gründen, die die Menschen an dem grausamen Ritual der Genitalverstümmelung festhalten lässt, distanziert sich aber zugleich davon. Wie groß das Leiden jedoch gewesen sein muss, wird an ihrer unfassbaren Flucht mit nur 13 Jahren durch die Wüste und ihr Entschluss, nicht nur bei den Verwandten zu bleiben, um der Zwangsheirat zu entkommen, sondern sogar die Flucht ins unbekannte Großbritannien auf sich zu nehmen, deutlich. Ihre Schilderung der Ausbeutung durch die Familie ihres Onkels, einem Botschafter in London, bei dem sie ohne die Möglichkeit zur Schulbildung und ohne Entgelt den Haushalt führte, fällt vergleichsweise mild aus. Wärmer wird ihre Erzählung, wenn sie von der Unterstützung durch ihre Freundinnen in London erzählt, die sie dazu drängten, ihre Chance auf Karriere als Model zu ergreifen. Insgesamt wirkt ihre Reise märchenhaft und unglaublich. Beginnend mit diesem Buch nutzt sie ihren Erfolg zur Unterstützung von Millionen von Frauen, die leider immer noch unter den barbarischen Beschneidungen zu leiden haben. Deswegen ist Wüstenblume auch leider immer noch ein aktuelles, ein wichtiges Buch.
Waris Dirie, Wüstenblume. Ullstein Hörverlag 2000.
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