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Im Norden Schweden hat es viel geregnet und die Staudämme des Flusses Luleälv sind voll. Im obersten Staudamm entsteht ein Riss - der Beginn einer Flutkatastrophe riesigen Ausmaßes. Die Flutwelle von Mikael Niemi beleuchtet die Einzelschicksale einiger Personen mit unterschiedlichen Ausgangslagen: Der
eigentlich zum Selbstmord entschlossene Hubschrauberpilot, eine Künstlerin,
die als einzige ihrer Malgruppe rechtzeitig das Flussufer verlässt, eine Schwangere, die
sich an ein wegtreibendes Haus klammert, oder auch die zwei Mitarbeiterinnen des Energiebetreibers, die in eine unerträgliche Situation mit einem Kollegen geraten.
Der Klappentext sagt: "Sie kämpfen nicht nur ums Überleben, sondern
auch um ihre eigene Menschlichkeit." Tatsächlich habe ich genau das wenig nachempfinden können, denn einige der Charaktere verhalten sich geradezu unerträglich brutal und rücksichtslos. Es scheint, als wäre ihre Brutalität nur knapp unter der Oberfläche verborgen gewesen und bricht sich in dieser Situation hemmungslos Bahn. Das war für mich teilweise jenseits des Erträglichen, auch wenn es natürlich entsprechende Gegenpole unter den anderen Charakteren gab. Obwohl einige der Figuren miteinander in Beziehung stehen, blieb Die Flutwelle dennoch eher episodenartig und nur lose verknüpft. Der Fluss wird oftmals als Metapher für das jeweilige Innenleben der Charaktere genutzt, was manchmal gut, manchmal weniger gut gelingt.
Insgesamt konnte mich Die Flutwelle nicht begeistern, die meisten Charaktere blieben mir fremd, trotz (oder vielleicht auch wegen) ihrer Unterschiedlichkeit.
Mikael Niemi, Die Flutwelle. Saga 2014.
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