Jenny Nimmo ist eine britische Jugendbuchautorin, die unter anderem für ihre Reihe um Charlie Bone bekannt ist. Ihre Website gibt einen guten Überblick über ihr Leben und Werk und ist außerdem nett illustriert.
Im ersten Band Charlie Bone und das Geheimnis der sprechenden Bilder entdeckt Charlie, dass er die Fähigkeit hat, Personen in Bildern sprechen und denken zu hören. Seine etwas unheimlichen Tanten veranlassen daraufhin, dass er zum Bloor-Internat gehen muss, wo seine Fähigkeiten gefördert werden sollen. Gleichzeitig kommt er einigen düsteren Geheimnissen um seinen Vater und um einem verschwundenen Mädchen auf die Spur.
Die Ähnlichkeit zu Harry Potter nicht zu bemerken oder zu erwähnen, ist unmöglich: Die magischen Fähigkeiten, das Internat, die bösen Gegenspieler, die Kinder für ihre Zwecke missbrauchen, die Kinder, die dem Freundschaft entgegensetzen.
Charlie Bone ist dabei eher für eine jüngere Zielgruppe ansprechend, Jenny Nimmo bedient sich einer einfachen Sprache und auch die Handlung ist einfach und überschaubar. Die auftauchenden Probleme und Rätsel werden relativ unkompliziert und zügig gelöst, wobei sich Charlie selbst nicht besonders dafür anstrengen muss, denn die Hilfe kommt von Freunden, die ihn unaufgefordert und sehr loyal unterstützen.
Bei der Einführung der Charaktere im ersten Drittel des Buches gefielen mir viele der Personen, die teils skurril-ungewöhnlich und vielversprechend wirkten. Mit zunehmendem Tempo des Romans und Fokus auf die Handlung wurden sie allerdings nicht wesentlich weiterentwickelt und blieben etwas farblos, was auch für Charlie selbst gilt. Die Veränderungen in seinem Leben sind gravierend, dennoch werden seine Gefühle kaum geschildert. Hier wäre mehr Tiefe möglich gewesen, wenngleich das Abenteuer vor allem für Jüngere sicherlich dennoch spannend ist. Dem Vergleich mit Harry Potter kann Charlie Bone natürlich nicht standhalten - muss er aber vielleicht auch nicht.
Jenny Nimmo, Charlie Bone und das Geheimnis der sprechenden Bilder. Ravensburger, Ravensburg 2003.
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