Entsetzen kann den Leser/Zuhörer wirklich überkommen bei der unglaublichen Eingangsszene des Romans: Eine Mutter kommt nach Hause und sieht einen fremden Mann mit einem Messer über einem blutüberströmten Mädchen knien, dass sie sofort für ihre Tochter hält... Sie beginnt um die Tochter und ihr eigenes Leben zu kämpfen, bis der Mann tot am Boden liegt.
Die Polizei trifft ein, dennoch dauert es noch eine Weile bis zum nächsten Schocker: Das Mädchen ist nicht ihre Tochter und der tote Mann nicht ihr Mörder!
Ein großartiger, atemberaubender Einstieg in einen dann leider zum Mittelmaß verkommenden Thriller der Erfolgsautorin Karin Slaughter. Viel Erzählzeit fließt in die Schilderung der Ermittlerpersönlichkeiten, Will Trent und Faith Mitchell, die Recherchen schreiten trotz des Zeitdrucks - denn die Tochter wurde verschleppt und in der Gewalt des Mörders - eher betulich voran.
Die Lesung von Nina Petri ist solide. Es handelt sich bei dem Audiobook um eine gekürzte Lesung, anderen Rezensionen entnehme ich aber, dass die Kürzungen hier vielleicht eher zur Straffung beigetragen haben, denn viele Leser sprechen von Langatmigkeit bei der Schilderung der Ermittler (s.o.) und einer zu ausführlichen Darstellung der spezifischen Probleme von Legasthenie, unter der gleich mehrere Beteiligte leiden.
Alles in allem also eher ein durchschnittlicher Thriller.
Karin Slaughter, Entsetzen. Randomhouse Audio 2010.
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