Zusammen ist man weniger allein ist ein sehr besonderes Buch und ist auch sehr besonders verfilmt worden. Seitdem ist für mich Anna Gavalda gleichbedeutend mit fein erzählten, leisen Geschichten leicht ungewöhnlicher Charaktere, in denen es fast immer um die Liebe in ihren unterschiedlichsten Formen geht. Sehr französisch, sehr schön.
Gavalda schreibt oft Kurzgeschichten oder Novellen, mit Alles Glück kommt nie verfasste sie 2008 den letzten längeren Roman, 2010 folgte noch Ein geschenkter Tag.
Zunächst dachte ich, es läge an der Form des Audiobooks, aber bei Alles Glück kommt nie fiel es mir deutlich schwerer, mich an Erzählstil und die Protagonisten zu gewöhnen. Dieser Mann, dieser Charles, wollte mir nicht recht sympathisch werden in seiner Midlife-Crisis. Offenkundig hatte er die Sicht auf sein Leben verloren und beginnt, angestoßen durch den Tod von Anouk, seiner ersten Liebe, eine Nabelschau und Suche nach sich selbst. Auch diese Anouk wollte mir, trotz ihrer schillernden Persönlichkeit nicht so recht sympathisch werden. Erst spät im Roman zeigen sich die liebenswerten Figuren, die auch Heilung und neues Glück versprechen, zu einem großen Teil sind es Kinder. Dabei inszeniert Gavalda eine Art dörfliches Paradies auf Erden, für die Kinder und die Erwachsenen, wo alle ihre Seele retten können, aber erst, wenn sie dies zusammen versuchen.
Das ist ein Grundgedanke, der einem auch aus Zusammen ist man weniger allein bekannt vorkommt, ja sogar titelgebend ist. Verletzte, einsame Menschen, die aneinander, miteinander, durch einander gesunden können. In Alles Glück kommt nie erscheint das Glück am Ende dennoch übertrieben, zu rosarot, zu idyllisch - ist dies wirklich etwas, dass diesem eigentlich unsympathischen Protagonisten zusteht?
Schlussendlich ist dies sicherlich die Geschichte Gavaldas, die mir bislang am wenigsten gefallen hat. Nichtsdestotrotz ist es kein schlechter Roman - nur kein ganz so guter, wie ihre übrigen.
Anna Gavalda, Alles Glück kommt nie. Hörbuch Hamburg 2010.
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