Bart Moeyaert (*1964) ist ein preisgekrönter Autor, der 1998 sogar den deutschen Jugendliteraturpreis erhalten hat für das Buch Bloße Hände. Er lebt in den Niederlanden.
Das Cover zu Hinter der Milchstraße illustriert das Setting des kurzen Romans gut: Drei Kinder, die Brüder Bossie und Oskar und das Mädchen Geesje, haben Sommerferien und treffen sich auf einer Mauer, die das Gelände eines Alteisenhandels begrenzt. Von dort haben sie einen Blick auf zwei Straßen, die Sandstraße und die Milchstraße. Sie beobachten die Menschen um sie herum, erzählen Geschichten und ärgern sich gegenseitig. Dabei vermeiden sie es, über die Dinge zu sprechen, die sie eigentlich beschäftigen. Denn die Mutter der Brüder ist nach Italien verschwunden und sie wissen nicht, ob und wann sie zurückkommt, und Geesjes Tante liegt im Sterben.
An den Gedanken und Ängsten des Ich-Erzählers Oskar erkennt man, wie sehr ihn diese Dinge aber doch beschäftigen, die Auswirkungen zeigen sich jedoch nur in Kleinigkeiten, deren Bedeutung sich den Kindern und Erwachsenen nur langsam erschließt. Vielleicht muss aber auch nicht alles besprochen und nach außen getragen werden, die drei Kinder finden ihren Rückhalt im Miteinander und im miteinander Schweigen.
Ein von der Handlung her unspektakuläres Kinderbuch, was aber leise und vorsichtig große angstbelastete Themen, Tod und Verlassenwerden, thematisiert und Hoffnung macht, dass es trotz allem Schrecklichen in der Welt weitergeht, man zusammenhalten und sich trösten kann - auch ohne viele Worte.
Bart Moeyaert, Hinter der Milchstraße. Hanser, München 2013.
No comments:
Post a Comment