In Arlidges Eene Meene entführt ein Serienkiller immer wieder zwei Personen und sperrt sie ein - ohne Essen, ohne Wasser, aber mit einer geladenen Waffe und dem Auftrag, den jeweils anderen zu töten, um danach freigelassen zu werden. Die Überlebenden können kaum sinnvolle Hinweise geben, außer das der Entführer eine Frau ist.
Zunächst erscheinen die Opfer willkürlich ausgewählt zu sein, dann aber werden Detective Helen Grace Zusammenhänge zu ihrem eigenen Leben klar und sie beginnt zu ahnen, wer die Täterin ist...
Erzählt wird M.J. Arlidges Psychothriller aus mehreren Perpektiven, Opfer, Ermittler und sogar die Täterin selbst (in Rückblenden über ihre Kindheit und ihre Beweggründe für die Taten) kommen zu Wort, ohne allerdings die Zusammenhänge zu früh zu enthüllen. Die Charaktere der Ermittlergruppe um Helen Grace werden sorgfältig aufgestellt und entwickelt (tatsächlich plant Arlidge eine Reihe, der nächste Band ist bereits angekündigt), wenngleich besonders die Protagonistin einen Hauch zu angeschlagen wirkt. Sie ist ein psychisches, emotionales Wrack, die eigentlich im Leben kaum zurecht kommen dürfte mit diesem Hintergrund, aber dafür ist sie eine überraschend gute Polizistin. Das macht sie aber noch nicht zu einem sympathischen Protagonistin, ihre geringe Empathie mit den Opfern bzw. ihren Kollegen verhindert dies. Desweiteren störte mich die psychische Brutalität des Plots, zwei Menschen, die den Auftrag erhalten, den anderen zu töten, um zu überleben - eine fürchterliche Idee. Zwar wird das Grauen der Situation aus der Perpektive der Opfer auch dargestellt, bleibt aber dabei dennoch auf seltsame Weise distanziert und ist wenig emotional - ein Fakt, der mir Unbehagen beim Lesen bereitet hat. So war Eene Meene zwar spannend, hatte aber nicht die Überzeugungskraft, um mich wirklich in den Bann zu ziehen.
M.J. Arlidge, Eene Meene. Argon 2014.
No comments:
Post a Comment