Krähenmädchen ist der erste Roman des schwedischen Autorenduos Jerker Eriksson (*1974) and Håkan Axlander Sundquist (*1965).
Die Hauptpersonen sind Kommissarin Jeanette Kihlberg und Psychologin Sofia Zetterlund. In einer Mordserie werden mehrere kleine Jungen tot aufgefunden, die schwer misshandelt wurden und die offensichtlich niemand vermisst.
Zäh verläuft die Ermittlung, etwas zäh ist auch der Spannungsbogen. Dem Leser wird vorgegaukelt, er kenne die Mörderin bereits, da sie im ersten Kapitel bereits zu Wort kommt, doch ihre Identität wird erst im letzten Drittel des Buches ganz offensichtlich. Dazwischen gibt es viele Rückblenden in die Lebensgeschichte der Protagonisten (und der Mörderin) - viele davon berichten von traumatischen Erlebnissen, denn emotionaler und physischer Missbrauch sind der Auslöser für die schrecklichen Taten.
Das Männerbild des Romans ist ein finsteres, nahezu alle sind manipulativ, gewaltbereit oder betrügerisch. Dabei wird etwas viel Last auf die Schultern einer einzelnen Frau geladen, deren Zusammenbruch bzw. psychische Zerstörung nahezu zwangsläufig ist. Das Frauenbild wird dadurch auch negativ gezeichnet, hinter der augenscheinlichen Stärke stecken stets verunsicherte und über sich selbst völlig unklare Persönlichkeiten
Der Roman besteht aus vielen, sehr knappen Kapiteln, was zwar nicht zu einem flotten Erzähltempo führt, aber die über 450 Seiten leicht lesbar macht. Vermutlich wäre es bis hierhin ein mittelprächtiger Krimi gewesen, wenngleich mit einigen absoßenden Szenen wegen der Schilderung der Missbrauchs an Kindern. Vielleicht freut man sich auch deswegen über den Rachefeldzug gegen die Schuldigen, aber dann kommt das Ende. Die Autoren haben sich für ein Cliffhanger-Ende entschieden, die Geschichte der Täterin geht weiter. Niemand wird für die Morde der kleinen Jungen zur Rechenschaft gezogen, die Kommissarin schafft es zwar, ihr eigenes Leben auf den Kopf zu stellen, aber nicht den Fall zu lösen. Statt dessen weiß man, dass der Schrecken weitergehen wird. Extrem unbefriedigend, ärgerlich und - meines Erachtens - schlechter Stil.
Erik Axl Sund, Krähenmädchen. Goldmann, München 2014.
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Für die Buchchallenge 20/15 habe ich in diesem Buch aus der Kategorie I. Protagonisten die Mörderin ausgesucht.
Diese steht - wie als Protagonistin üblich - im Zentrum der Erzählung, wenn auch nicht gerade auf erfreuliche Weise.
Tuesday, November 24, 2015
Sunday, November 22, 2015
Sunday, November 15, 2015
Jonathan Stroud - The Hollow Boy
In this third book of Jonathan Stroud's series about the small "Psychic Detection Agency" Lockwood & Co" Lockwood, George and Lucy feel a bit left out because they aren't hired to help solving the mystery of the big ghost outbreak that haunts Chelsea. Lockwood, being his formidable self, then forces himself into the investigation while Lucy struggles with her growing talent to communicate with ghosts that puts her repeatedly in danger. And if this hadn't enough potential for a fully packed plot Stroud also throws in a new character. Lockwood hires Holly Monroe to help organize their chaotic office and home although she isn't really of much help in the field. Having a second woman in the team immediately puts Lucy on edge which isn't helpful for keeping her emotions in control.
Although The Hollow Boy takes a few turns in the first that don't seem all that necessary for the main plot Stroud does a good job in showing us the development of Lucy's character. She is way the most interesting of the three and she is a tough heroine for a change, compared to all the lame excuses of female protagonists out there. That's why I'm a bit put off by Stroud's decision to make her that jealous of Holly. Even Lucy as a narrator has to admit that Holly does a good job in organizing their terrible household and does a lot of good for the company but freaks out nonetheless because she feels her relationship to Lockwood threatened. There are so many other important things going on (her ability to hear and feel what the ghosts want and talk to them) so I don't understand why she has to behave that much teenager-like in her crush on Lockwood who repeatedly ignores her and even ignores her abilities.
Apart from that the book was mostly fast-paced, action-filled and fun to read. (Major cliffhanger there at the end, of course, I hope Stroud is a fast writer.)
Jonathan Stroud, The Hollow Boy. RHCP Digital 2015.
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Für die Buchchallenge 20/15 habe ich in diesem Buch aus der Kategorie V. Nahrungsmittel das Kaugummi ausgesucht. Das Kauen von Kaugummi gehört nämlich zu einer der Methoden, wie man den bedrückenden Effekt von Geistern mindern kann. Deswegen haben die Agenten immer welches dabei.
Saturday, November 14, 2015
Postcrossing boats
Friday, November 13, 2015
Sasha Salmina - In the fog
Wednesday, November 11, 2015
Andreas Franz - Jung, blond, tot
Im Grunde fing Jung, blond, tot von Andreas Franz vielversprechend an. Ein deutscher Krimi, der in Frankfurt spielt, eine
neue Kommissarin, die sich an dem neuen Serienmörderfall festbeißt. Der Mörder tötet junge, blonde Mädchen, vergewaltigt und verstümmelt sie.
Andreas Franz beschreibt detailliert und sachlich. Das ist nicht verkehrt, aber er unterscheidet dabei nicht, ob er gerade das Abendbrot der Kommissarin (zwei Wurstbrote und Tomatensuppe) oder die zahlreichen Wunden der Opfer beschreibt. Das ist teils langatmig, teils verstörend und meistens überflüssig.
Die Gedankenwelt der Kommissarin, alleinlebender Single, mittleres Alter, erscheint mir als Frau völlig fremd, entspricht eher männlichem Denken darüber, was Frauen wohl so denken. Nicht überzeugend!
Der Plot ist zunächst nicht schlecht aufgebaut, es werden verschiedene Charaktere und Ermittlungsbereiche eingeführt, doch schon bald wird dem Leser klar, worauf es hinausläuft. Dann enttarnt der Autor den Mörder, bevor es die Kommissarin tut, diese zählt als letzte eins und eins zusammen und das sogar erst, nachdem sie den entscheidenden und offensichtlichen Hinweis frei Haus geliefert bekommt von ihrem Kollegen Kommissar Zufall. Denkbar schlechte Auflösung und damit auch ein Ende, das kein Finale, sondern nur Nachklang ist.
Im Grunde war es nicht recht die Lesezeit (bzw. Anhörzeit des Audiobooks) wert.
Andreas Franz beschreibt detailliert und sachlich. Das ist nicht verkehrt, aber er unterscheidet dabei nicht, ob er gerade das Abendbrot der Kommissarin (zwei Wurstbrote und Tomatensuppe) oder die zahlreichen Wunden der Opfer beschreibt. Das ist teils langatmig, teils verstörend und meistens überflüssig.
Die Gedankenwelt der Kommissarin, alleinlebender Single, mittleres Alter, erscheint mir als Frau völlig fremd, entspricht eher männlichem Denken darüber, was Frauen wohl so denken. Nicht überzeugend!
Der Plot ist zunächst nicht schlecht aufgebaut, es werden verschiedene Charaktere und Ermittlungsbereiche eingeführt, doch schon bald wird dem Leser klar, worauf es hinausläuft. Dann enttarnt der Autor den Mörder, bevor es die Kommissarin tut, diese zählt als letzte eins und eins zusammen und das sogar erst, nachdem sie den entscheidenden und offensichtlichen Hinweis frei Haus geliefert bekommt von ihrem Kollegen Kommissar Zufall. Denkbar schlechte Auflösung und damit auch ein Ende, das kein Finale, sondern nur Nachklang ist.
Im Grunde war es nicht recht die Lesezeit (bzw. Anhörzeit des Audiobooks) wert.
Sunday, November 01, 2015
Jan Costin Wagner - Eismond
Jan Costin Wagner schreibt Kriminalromane, die in Finnland spielen. Sein Protagonist ist der Polizist Kimmo Joentaa. In dem ersten Band der Reihe, Eismond, stirbt Kimmos Frau an Krebs. Er ist am Boden zerstört und geht dennoch, nahezu schlafwandelnd, zur Arbeit. Ein Serienmörder tötet Menschen im Schlaf. Kimmo fühlt sich dem Mörder auf seltsame Art verbunden, spürt Gemeinsamkeiten. So ist die Ermittlung eher eine emotionale Suche, ein In-sich-Hineinhorchen, eine Beschäftigung mit dem Tod und der Angst vor dem Alleinsein.
Eismond ist im Grunde nur "nebenbei" auch ein Krimi, die inneren Prozesse des Mörders und des Ermittlers gleichen bzw. ergänzen sich, womit Wagner sicher einen interessanten Weg einschlägt. Interessant ist, wie er den Charakter seines Ermittlers weiterentwickeln kann.
Jan Costin Wagner, Eismond. Eichborn Lido 2003.
Eismond ist im Grunde nur "nebenbei" auch ein Krimi, die inneren Prozesse des Mörders und des Ermittlers gleichen bzw. ergänzen sich, womit Wagner sicher einen interessanten Weg einschlägt. Interessant ist, wie er den Charakter seines Ermittlers weiterentwickeln kann.
Jan Costin Wagner, Eismond. Eichborn Lido 2003.
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