Antje Babendererde beschäftigt sich in ihren Jugendbüchern mit naturbezogenen Themen. Nach den Walen und Indianerbezügen in Der Gesang der Orcas, das mir gut gefallen hat, rechnete ich bei Isegrim natürlich mit einem Wolfsthema.
Jola ist die 17jährige Tochter eines Revierförsters in der Nähe von Erfurt und sie kennt und liebt den Wald und die Tiere darin über alles. Auch wenn ihr Freund Kai das gern anders hätte, damit sie mehr Zeit mit ihm verbringt. Doch dann nimmt Jola Veränderungen im Wald wahr, sie fühlt sich beobachtet. Sie erinnert sich plötzlich an das Verschwinden ihrer Freundin vor fünf Jahren - gleichzeitig kommt es zu einer Reihe von kleinen Diebstählen im Dorf. Als sie eines Tages dann die Wölfin im Wald entdeckt und fürchten muss, dass die Dorfbewohner gleich zur Flinte greifen werden, ist das Chaos fast perfekt. Dazu gehört dann nur noch der im Wald lebende polnische Junge Olek, in den sich Jola unsterblich verliebt... Und dann war da noch der Handlungsstrang, in dem die Jugendlichen in der Vergangenheit der alten Dorfbewohner recherchieren und auch dort ungelöste Geheimnisse aufstöbern.
Angesichts dieser vielen Probleme und Handlungsfäden bleibt es nicht aus, dass die Protagonistin, obwohl sympathisch, leicht überfordert ist und nicht mehr klar und logisch handelt - zumal sie ein verliebter Teenager ist. So ist es letztendlich nicht überraschend, dass die Auflösung arg konstruiert und forciert erfolgt und sich das ganze Buch nicht zu einem runden Ganzen fügt. Ein oder zwei Ideen wegzulassen, hätte Isegrim gutgetan. So bleibt auch die Wolfsgeschichte offen, zumal sie so oder so nicht im Fokus steht, die Lösungsansätze für das chaotische Liebesleben Jolas wirken wie ein erzwungenes Happy End, von der Erklärung für die verschwundene Freundin gar nicht zu sprechen. Unbefriedigend.
Antje Babendererde, Isegrim. Arena, Würzburg 2013.
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