Saturday, December 08, 2018

Ruth Ware - Woman in Cabin 10

Lo Blackwood ist Journalistin, leidet unter Panikattacken, die sie aber mit Medikamenten im Griff hat, führt eine Beziehung, von der nicht klar ist, wohin sie führen wird, - und das gleiche gilt im Grunde auch für ihre Karriere. Kurz vor der Abfahrt zur Jungfernfahrt eines exklusiven Luxuskreuzfahrtschiffs wird sie zudem in ihrer eigenen Wohnung überfallen, was sie nachhaltig ängstigt.
Gleich in der ersten Nacht an Bord wird sie akustisch Zeugin, wie aus der Nachbarkabine etwas Schweres ins Wasser geworfen wird. Auf der Reling sieht sie Blut - sie alarmiert den Sicherheitsoffizier. Doch dieser macht ihr höflich klar, dass ihre Geschichte sehr unwahrscheinlich ist und wahrscheinlich das Ergebnis von Medikamenten, Alkohol und ihrer eigenen Angst ist. In Kabine 10 ist kein Passagier eingebucht und es finden sich keinerlei Spuren, die bestätigen, was Lo gesehen und gehört haben will. Dabei hat sie doch tags zuvor mit einer Frau in eben dieser Kabine gesprochen...
Es entspinnt sich eine schwierige Recherche, denn es nimmt sie fast niemand ernst, ihr Kontakt zur Außenwelt ist auf See stark eingeschränkt und Lo fühlt sich hilflos. Parallel zu dieser eigentlich Geschichte erfahren wir, dass Lo von ihrem Freund und ihrer Familie vermisst wird, weil sie tagelang niemand erreichen kann. Ist sie auch Opfer des Mörders geworden?
Woman in Cabin 10 spielt damit, dass der Leser weiß, dass ein Verbrechen geschehen ist, aber welches dies ist, bleibt so lange es geht unklar. Lo selbst verstrickt sich immer wieder in ihren eigenen Überlegungen. Als Protagonistin wurde sie mir nicht sympathisch und auch einige der Erzählschleifen erschienen mir langatmig. Dennoch hält sich die Grundspannung fast bis zum Schluss, auch wenn die Aufklärung dann nicht so spektakulär ist, wie vielleicht gedacht. Das geschlossene Setting des Schiffs erinnert an einige klassische Krimis von Christie, dies wurde aber für das Spannungspotenzial nicht voll ausgenutzt, da die meisten der Charaktere nur beiläufig erscheinen und nicht weiterentwickelt werden. Spannende Unterhaltung, aber nicht so gut, wie möglich gewesen wäre.

Ruth Ware, Woman in Cabin 10. DAV 2016.

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