In einer Welt, die der unseren ähnelt, aber auch vollkommen anders ist, lebt ein Mädchen namens Lyra in einer Stadt die Oxford heißt. Obwohl sie in einem College mit Professoren lebt, erhält sie keinen echten Unterricht, sondern streunt herum, begleitet von ihrem kleinen, gestaltwandelnden Dämon, wie jeder Mensch in dieser Welt einen hat. Über ihre Eltern weiß sie nichts, ihr einziger Verwandter ist ein Onkel, Lord Asriel, der sich aber auch nicht um sie kümmert.
Als er eines Tages doch zu Besuch kommt, beobachtet Lyra heimlich, was er den anderen Professoren zeigt: Hinter den Nordlichter verbirgt sich der Zugang zu einer anderen Welt!
Vermutlich hätte sie all das sogar schnell wieder vergessen, doch ihre heile, verspielte Welt verändert sich, als Kinder aus ihrer Stadt verschwinden. Was passiert mit ihnen? Welche geheimnisvoll Organisation steckt dahinter? Gesteuert durch Schicksal, Zufall und ihren festen Vorsatz, einen Freund wiederzufinden, der zu den Verschwundenen gehört, gerät Lyra in ein unglaubliches Abenteuer mit Hexen, gepanzerten Eisbären und einigen sehr fiesen Erwachsenen, die nur auf ihren Vorteil aus sind. Zum Glück hat sie den goldenen Kompass dabei, ein Instrument, das ihr dabei hilft, wahr und falsch zu unterscheiden und das ihr einen Vorteil in dem ungleichen Kampf verschafft.
Prinzipiell ist Der goldene Kompass eine spannende Geschichte. Pullman erschafft Charaktere, die abwechslungsreich und gut erdacht sind, auch die Fantasy-Elemente sind logisch und die Dämonen, die Menschen begleiten, sind eine faszinierende Idee. Natürlich richtet sich der Roman an Kinder/junge Jugendliche, dennoch wird hier doch auch für diese Zielgruppe etwas sehr einfach zwischen gut und böse unterschieden. Hinzu kommt ein m.E. für den Plot überflüssiger religiöser Bezug, der die Institution der Kirche als grundböse und treibende Kraft für das Übel in der Gesellschaft darstellt, gleichzeitig aber selbst intensiv moralisierend ist. Einem kindlichen Leser wird dies vermutlich nicht sonderlich auffallen, vermutlich auch nicht stören, da die Abenteuergeschichte und Lyras Schicksal viel interessanter sind. Als Erwachsener beginnt man, einige der Metaphern als aufdringlich wahrzunehmen, aber nun, vielleicht kann man auch einfach darüber hinweg lesen bzw. hören.
Von alledem abgesehen, war Rufus Becks Lesung auf jeden Fall ein Genuss.
Philip Pullman, Der goldene Kompass. Hörbuch Hamburg 2013.
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