Ausgerechnet im beschaulichen Saint-Denis soll ein spanisch-französisches Gipfeltreffen stattfinden und eine Lawine von Sicherheitsmaßnahmen wird in Gang gesetzt, die Bruno Chef de Police durchaus fordert. Auch seine ehemalige Geliebte Isabelle ist deswegen vor Ort, keine kleine Sache für ihn, weil zeitgleich das Verhältnis zu Pamela weiterhin im Unklaren bleibt. Die Sicherheitslage aber ist vor allem deswegen so angespannt, weil man ein Attentat der ETA, der baskischen Terrororganisation, befürchtet.
Zunächst wird Bruno auch noch durch den Fund einer 20 Jahre alten Leiche auf dem Gelände einer archäologischen Ausgrabungsstätte abgelenkt, deren studentische Hilfskräfte zusätzlich mit Anschlägen auf die in ihren Augen schändliche Gänsezucht (für das in Frankreich allseits beliebte Foie Gras) für Unruhe sorgen.
Gleichzeitig bekommt Bruno ein Geburtstagsgeschenk, das sein Leben nachhaltig verändert. Bei all dem Trubel ist es wirklich verwunderlich, dass er noch den Überblick bewahrt. Den wahren Übeltäter erkennt er aber bis zum Schluss nicht und muss dafür auch büßen, wenngleich den Täter nach einem fulminanten Showdown seine Strafe ereilt.
Delikatessen ist atmosphärisch dicht und voller interessanter Charaktere, Bruno wie immer unglaublich sympathisch - man will sofort hin in das wunderbare Saint-Denis, um diese Menschen kennenzulernen und um das Essen, den Wein und das Leben zu genießen. Daneben erscheint der Krimiplot fast eine Nummer zu groß für den kleinen Ort und auch für Bruno, bei dem man sich fragen muss, wie er dies alles - Politik, Kleinstadtleben, private Umwälzungen und beruflich die Organisation der Polizeiaktionen - bewältigen kann.
Die Lesung von Johannes Steck ist gewohnt gut und seine Stimme passt gut zum Erzählstil des Romans.
Martin Walker, Delikatessen. Diogenes 2012.
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