Sunday, August 04, 2019

Michael Ende - Momo

Der vollständige Titel von Michael Endes Klassiker lautet Momo oder Die seltsame Geschichte von den Zeit-Dieben und von dem Kind, das den Menschen die gestohlene Zeit zurückbrachte. Schon lange wollte ich diesen "Märchen-Roman" aus dem Jahr 1973 (!) noch einmal lesen. Die Bilder und einzelne Szenen, aber auch die gesamte Geschichte war mit noch sehr präsent, da ich sie als Kind nicht nur gelesen, sondern auch zahlreiche Male als Hörspiel gehört hatte.
Die Protagonistin Momo ist gute Zuhörerin und Gefährtin, aber auch kindgerecht mit Ängsten und Zweifeln auf ihrem abenteuerlichen Weg, mit ihrem Mut ist sie ein Vorbild.
Erschreckend aktuell und universell für die moderne Gesellschaft ist das Bild der Zeitdiebe: Heute würden sie das Smartphone nutzen, um den Menschen die Zeit zu stehlen. Die Symptome der Bestohlenen; Lust- und Freudlosigkeit, graue Grundstimmung, keine Beschäftigung mit anderen, auch nicht mit Kindern, oder auch nur Dingen, die einem sonst wichtig waren.
Momo besticht durch mit wenigen Strichen gut gezeichnete Charaktere, deren Entwicklung verdeutlicht das Problem. Passend zum Thema Zeit spielt für Momo spielt in der Freundschaft Alter keine Rolle, sie mag Kinder, den alten Beppo, den verträumten Gigi...
Insgesamt gibt viele für Michael Ende so typische wunderbare Bilder und Allegorien, allen voran die Schildkröte Kassiopeia. An all-time-favourite.

Michael Ende, Momo. Thienemann, Stuttgart 2017.

"People never seemed to notice that, by saving time, they were losing something else. No one cared to admit that life was becoming ever poorer, bleaker and more monotonous. The ones who felt this most keenly were the children, because no one had time for them any more. But time is life itself, and life resides in the human heart. And the more people saved, the less they had."

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