Cecilia Aherns Roman Zeit deines Lebens spielt in der Vorweihnachtszeit. Der Protagonist Lou ist ein unangenehmer, egoistischer Zeitgenosse, der seine Familie für selbstverständlich erachtet, sich weder um Frau und Kinder noch um den 70. Geburtstag seines Vaters oder seine einsame Schwester kümmert. Ihn beschäftigt sein eigenes berufliches Fortkommen (um nahezu jeden Preis) und sein individuelles Vergnügen (Seitensprünge und Saufgelage). Das Schlimmste daran ist, dass er diese Einstellung für völlig in Ordnung hält, schließlich ist er derjenige, der das Geld herbeischafft.
Dies ändert sich auch nur nach und nach, als er aus einem Impuls heraus dem Obdachlosen Gabe (Gabriel!) einen Job in seiner Firma beschafft. Plötzlich ist Gabe überall und zwingt Lou sanft aber beharrlich, die Perspektive zu wechseln. So verändert er sich tatsächlich nach und nach in kleinen Schritten und mit Lou zusammen sinnieren wir über die Werte der Familie und den Sinn des Lebens.
Die Geschichte selbst wird in einer Polizeiwache erzählt von einem ungleichen Polizistenduo, um einem Jugendlichen die gleiche Lehre zu erteilen, die Lou erfahren hat. Und auch die Polizisten selbst bleiben nicht unberührt und treffen ebenfalls Entscheidungen für ihre Familien.
Der Roman endet mit einer dramatischen, tränenprovozierenden Schlusswendung, die aber trotzdem ein moralisches Happy End darstellt.
Mir war Zeit deines Lebens ein bisschen zu offensichtlich, ein bisschen überdeutlich in seiner Botschaft und der Protagonist in seiner Wandlung nicht ganz glaubhaft, auch wenn er insgesamt nicht schlecht konstruiert war.
Cecilia Ahern, Zeit deines Lebens. Argon 2009.
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