Darius Kopp ist am Ende. Seine Frau Flora hat sich das Leben genommen, nachdem sie ihn innerlich schon viel früher verlassen hatte. Seinen Job hat er auch verloren und so sitzt er in der leeren Wohnung und weiß nicht, wie er weiterleben soll. Schließlich begibt er sich auf eine Reise zu Floras Ursprüngen, in ihr Heimatland Ungarn und lässt sich vom Zufall immer weitertreiben. Auch Flora reist mit - in seinen Gedanken, als Asche in einer Pappschachtel im Kofferraum und am präsentesten in Form ihrer eigenen Tagebücher und Notizen, die Darius nach ihrem Tod entdeckt hat.
Mit ihm zusammen stellt der Leser fest, dass Floras Leben schon lange in Gefahr war, die Summe ihrer Erfahrungen und ihrer Erkrankungen ließ sie stets am Rande der Verzweiflung und des Todes stehen. Das Tragische daran: Darius hat noch nicht einmal erahnt, was in seiner Frau vorging und was sie erlebt hatte. Während er sich damit auseinandersetzen muss, begegnet er weiteren skurrilen Charakteren, die ihn jeweils ein Stück auf seiner Reise begleiten und dann wieder in den Weiten Osteuropas verschwinden. Dabei verschwimmen oft die Grenzen von Darius' Gedankenwelt und seiner Gegenwart, beides beeinflusst sich gegenseitig.
Trotz dieser positiven Elemente begann der Roman nach etwa der Hälfte stark an meinen Nerven zu zehren, so dass ich zwischendurch sogar erwog, ihn abzubrechen. Das Leiden der beiden Protagonisten und ihre Unversöhnlichkeit mit sich, dem anderen und der Welt im Allgemeinen war phasenweise schwer zu ertragen. Das Audiobook ist mit fast zwölf Stunden umfangreich und es mangelt an greifbarer Handlung, abgesehen von den Zufallsbegegnungen in den unterschiedlichen Ländern, durch die Darius reist. Ich kann insgesamt den literarischen Wert des Romans zwar schätzen, aber ein Lesegenuss ist es leider nicht gewesen.
Terezia Mora, Das Ungeheuer. Random House Audio 2014.
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