Der Roman erzählt die Geschichte zweier Freunde während der "Umerziehung" im kommunistischen China. Obwohl strengstens verboten, gelangen die beiden in den Besitz einiger Romane, deren Inhalt sie auch ihrer Freundin, der kleinen Schneiderin, mit großer Freude und Talent weitererzählen. Die Geschichten verwandeln alle Beteiligten, bringen sie zum Nachdenken, zur kritischeren Auseinandersetzung mit der kommunistischen Realität und führen schließlich auch zu konkreten Veränderungen.
Trotz seiner Kürze schafft es der Roman ein kritisches und scharf geschnittenes Bild Chinas dieser Zeit zu zeichnen, den Protagonisten viel Raum für Entwicklung zu geben, humorvoll überzeichnete Nebenfiguren zu enthalten und eine anrührende Liebesgeschichte zu erzählen. Viel mehr kann man nicht erwarten.
Dai Sijie, Balzac und die kleine chinesische Schneiderin. Piper, München 2003.
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