In dem kleinen Ort Painters Mill in Ohio wird die Leiche einer jungen Frau gefunden, die schwer misshandelt und in deren Unterleib die römische Zahl XXII geschnitten wurde. Polizeichefin Kate Burkholder, die in Painters Mill aufgewachsen ist, ist durch den Fund sehr aufgewühlt - ähnelt er doch sehr den Morden, die vor 16 Jahren in ihrer Jugend geschahen. Und so bleibt es auch diesmal nicht bei dem einen Opfer. Den Täter von damals wähnt sie tot - aber wer kann sonst all die Details der Taten von damals kennen? Ihre Ermittlungen zeugen von ihrem unbedingten Wunsch, den Täter zu finden, aber ihre persönliche Verstrickungen erschweren ihre Entscheidungen. So ist es der Stadtrat, der Hilfe von den Bundesbehörden anfordert, und Kate muss plötzlich mit John Tomasetti zusammenarbeiten, der schnell bemerkt, dass dieser Fall für sie sehr persönlich ist.
Die Zahlen der Toten beginnt schonungslos mit einer Opferperspektive, nichts für schwache Nerven, und beinhaltet schon einige recht brutale Elemente. Das kleinstädtische Setting im Spannungsfeld des Zusammenlebens von Amish People und den "Englischen" ist interessant gewählt und auch die Protagonistin wird dadurch zu einem interessanten, facettenreichen Charakter. Ihre (auch körperlichen) Reaktionen werden manchmal vielleicht ein wenig zu detailliert dargestellt, nicht jeder Schweißausbruch müsste meines Erachtens Erwähnung finden, und auch der Alkoholkonsum wird intensiv, aber unkritisch beleuchtet. Die Wendung und Lösung des Falls funktioniert, es ließ sich erahnen. Die Tatsache, dass dieser Spur erst spät nachgegangen wurde, entschuldigen wir mit Kates emotionaler Verstrickung, ansonsten undenkbar, dass diese Zusammenhänge nicht vorher aufgedeckt würden.
Insgesamt finde ich Kate und John - und auch die Nebencharaktere - interessant und sympathisch genug, um bei Gelegenheit Band 2 anzugehen.
Linda Castillo, Die Zahlen der Toten. Argon 2011.
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