Saturday, January 18, 2025

Andrew Sean Greer - Mister Weniger

Mister Weniger von Andrew Sean Greer erzählt von der Reise des mittelmäßig erfolgreichen Autors Arthur Weniger (der Originaltitel Less ist irgendwie das schönere Wortspiel). Arthur will nicht zur Hochzeit seines Ex-Freundes Freddy und nimmt deswegen alle möglichen Einladungen zu Symposien, Preisverleihungen und sogar eine Gastprofessur in verschiedenen Ländern rund um die Welt an, Geld hat er eigentlich kaum und sein letzter Roman wurde von seinem Verlag abgelehnt. Unterwegs sinniert er über das Leben, sein Alter (fast 50) und die Liebe. Natürlich ist klar, dass er Freddy zurückhaben will, auch wenn er das noch nicht einmal vor sich selbst zugeben kann. Er trifft allerdings schräge und auch mäßig interessante Menschen, von denen er stückchenweise etwas lernen kann, vor allem auch, dass die Liebe nicht immer in der Form daherkommt, in der wir sie gern hätten.
Schön und gut.
Aber was genau daran ist jetzt so außergewöhnlich, dass dieses Werk 2018 einen Pulitzer-Preis bekam? Ich verstehe es tatsächlich nicht. Es wurde in der Stadtbibliothek meiner Wahl unter Humor/Satire einsortiert. Ich finde das Buch eher tragisch, ganz und gar nicht witzig. Nimmt es den scheiternden Autor auf die Schippe, indem es bestimmte Dinge überspitzt? Sicherlich, aber wirklich zum Lachen ist das nicht. Ich habe zwei Erklärungen: Entweder ist hier in der Übersetzung (Tobias Schnettler) einiges verloren gegangen oder funktioniert im Deutschen einfach nicht so ganz oder es ist einfach überhaupt nicht mein Humor. Und ganz sicher war es für mich keine "erfrischend andere Liebeskomödie", es war über weite Passagen eher ein Trauerspiel und die 330 Seiten zogen sich zäh in die Länge, zumal das Ende zu erwarten war. Ich habe das Buch nicht genießen können und bin froh, es jetzt wieder abgeben zu können.

Andrew Sean Greer, Mister Weniger. Fischer, Frankfiurt am Main 2018.

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