Anyas Geist erzählt die Geschichte einer russischen Migrantin in den USA. Obwohl sie alles tut, um sich anzupassen, fühlt sie sich trotzdem nicht zugehörig und ist unzufrieden mit ihrem Leben. Sie versucht sich abzugrenzen von ihrer Familie und der russischen Gemeinschaft, nur um sich umso isolierter zu fühlen. Eines Tages fällt sie in einen alten Brunnenschacht und trifft dort auf den Geist eines Mädchens, das in dem Schacht gestorben ist. Mit Hilfe eines kleinen Knochens gelingt es dem Geist mit Namen Emily, mit Anya aus dem Brunnen gerettet zu werden. Zunächst hilft Emily Anya in der Schule, ist eine gute Freundin und sorgt dafür, dass sie ihrem Schwarm näherkommt. Doch dann merkt Anya nach und nach, dass Emily sehr extreme Ansichten hat, was Liebe und Freundschaft bedeutet, die offensichtlich mit ihrer Vergangenheit zu tun haben. Sie recherchiert und findet die Wahrheit heraus...
Die Graphic Novel von Vera Brosgol (selbst aus Russland in die USA immigriert) ist in klaren Schwarzweißbildern gezeichnet, hreausragend sind interessante Perpektiven und Perspektivwechsel und die ausdrucksstarke Gestik und Mimik der Figuren. Es ist eine typische Coming-of-Age-Story, Anya benötigt die beängstigende Begegnung mit dem Geist, um sich darüber klarzuwerden, wer sie in Zukunft sein will und welche Freundschaften und Beziehungen wirklich zählen. Die Bilder und die Geschichte entwickeln einen starken Lesesog, so dass man die über 200 Seiten in einem Rutsch durchliest.
Rezension beim Tagesspiegel
Vera Brosgol, Anyas Geist. Tokyopop, Hamburg 2014.
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