Die Autorin Jojo Moyes behauptet selbst, sie habe nie einen zweiten Teil zu Ein ganzes halbes Jahr verfassen wollen, aber auch sie habe wissen wollen, wie es mit Lou nach dem dramatischen Verlust von Will weitergeht und deswegen den Nachfolger geschrieben. Inzwischen ist bereits ein dritter Band erschienen.
In Ein ganz neues Leben müssen wir feststellen, dass Lou - trotz aller Bemühungen von Will, ihre gute Seiten herauszuarbeiten - immer noch etwas unbedarft ist, was sie eigentlich mit ihrem Leben anfangen soll. So wiederholt sich in groben Zügen, was sie schon im ersten Band "falsch" gemacht hat: Sie arbeitet in einem miesen Job, hat wenig Lebensfreude, wenig Freunde und kommt nur dann in Schwung, wenn sie das Gefühl hat, andere retten zu müssen. Dabei setzt sich auch die rührselig-dramatische Erzählweise fort, nur selten schimmert ein wenig Selbstironie durch. Dabei entwirft die Autorin durchaus interessante Nebencharaktere, wie die Teenagerin Lily oder Sanitäter-Sam. Auch Lou's sehr britische Familienmitglieder erhalten den Raum, den sie verdienen, und tragen dazu bei, dass der Roman noch eine Spur Humor enthalten darf. Ansonsten ist alles ziemlich tragisch-traurig-dramatisch. Wie auch in Ein ganzes halbes Jahr muss Lou am Ende wieder zu ihrem Glück gezwungen werden, denn positive Entscheidungen für sich selbst treffen --- wo kämen wir da hin?
Ein ganz neues Leben ist leichte Unterhaltung und durch die Anknüpfung an Band 1 und die Charaktere auch mäßig interessant - für sich genommen aber sicherlich keine Geschichte, die unbedingt erzählt werden müsste.
Jojo Moyes, Ein ganz neues Leben. Argon 2015.
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