Friday, October 19, 2018

Nicci French - Blauer Montag

Frieda Klein ist eine ungewöhnliche Frau: Sie arbeitet als Therapeutin in London, führt aber ein sehr zurückgezogenes Leben, meidet in ihrem Privatleben nahezu allzu enge Beziehungen. Nachts wandert sie von Zeit zu Zeit durch die leeren Londoner Straßen, die ihr so am liebsten sind. Als der fünfjährige Matthew verschwindet, fällt Frieda auf, wie sehr der Junge dem Wunschbild entspricht, den ein Patient ihr gegenüber geäußert hat. Er wünscht sich sehr einen eigenen Sohn... kann es sein, dass er seine Sehnsucht nun auf diesem kriminellen Weg erfüllt hat? Ohne konkrete Beweise zu haben, wendet Frieda sich an den ermittelnden Inspector Karlsson. Der will sie erst abwimmeln, doch als außerdem noch verblüffende Zusammenhänge zu einem lange zurückliegenden Entführungsfall eines kleinen Mädchens auftauchen, beginnen die beiden eine Zusammenarbeit.

Der Fall selbst hat zwar einige interessante Wendungen, ist aber alles in allem recht vorhersehbar und nicht sonderlich außergewöhnlich. Auf der Plusseite steht die Figur der Frieda Klein, von deren Hintergrund und Lebensgeschichte man zwar noch nicht allzu viel erfährt, aber die in ihrer Vielschichtigkeit fasziniert. Bei den Nebencharakteren gefällt mir besonders der ukrainische Bauarbeiter Josef, der Frieda als ungewöhnlicher Freund und Gehilfe buchstäblich vor die Füße fällt, wobei unklar bleibt, warum sie ihm als so zurückhaltende Person gleich soviel Vertrauen schenkt.
Insgesamt hat Nicci Frenchs Ermittlerin mit dem Londoner Setting Potenzial. Nach Blauer Montag auf zum eisigen Dienstag...

Nicci French, Blauer Montag. Hörverlag 2012. 

 

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