Gleichzeitig ist Hidden Figures auch eine Geschichte des Kampfes um Gleichberechtigung und dem Ende der Segregation und vor allem auch dem Recht auf gleiche Bildungschancen. Sie verdeutlicht dabei, wie viel mehr Schwarze - und besonders schwarze Mädchen und Frauen - leisten mussten, um im Rahmen ihres eingeschränkten und benachteiligten Bildungssystems den gleichen Bildungsgrad und eine gleichwertige Anerkennung desselben zu erlangen. Dies war eine nahezu unmögliche Herausforderung, was die Leistungen der schwarzen Mathematikerinnen bei NACA noch stärker heraustreten lässt.
Vor diesem Hintergrund ist Shetterlys Buch eine großartige Zusammenfassung dieses Kampfes um Bildung, eine nachträgliche Wertschätzung der Leistungen dieser Frauen und im aktuellen Zusammenhang mit der erneuten Diskussion um Chancengleichheit in den USA ein wertvoller Beitrag.
Andererseits ist es aus der Perspektive des Lesers ein sperriges Buch, das nicht ganz Sachbuch ist, für einen Roman aber deutlich einen zusammenhängenden Plot und Spannungsaufbau vermissen lässt. Die drei Protagonistinnen werden geschildert, werden aber nicht lebendig, man behält eine Distanz zu ihnen. Man hat Hochachtung vor ihren Leistungen, erfährt Details der Schwierigkeiten, die sie zu überwinden hatten, aber bleibt dennoch auf einer Sachebene, die wenig Emotionen auslöst. Hinzu kommt eine Tendenz, einige Aspekte mehrfach aufzuarbeiten, eine Redundanz, die auf Kosten der Lesbarkeit geht.
So habe ich schließlich auch einige Passagen und Kapitel mehr überflogen als gelesen und zum Abschluss den Film von Theodor Melfi (siehe Buchcover) angesehen, der mir gut gefallen hat. Insgesamt ist es ein interessantes Thema, das erzählerisch in Romanform sicherlich hätte besser dargestellt werden können, mich in dieser Form als Sachbuchs mit erzählerischen Anteilen nicht ganz überzeugen konnte.
Margot Lee Shetterly, Hidden Figures - Unerkannte Heldinnen. Harper Collins 2017.
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