Der Erzählstil von Michelle Obama gefällt, ist nicht zu abgehoben, klingt aufrichtig, eine gelungene Mischung aus Emotion und Sachlichkeit. Man erfährt - besonders als Nicht-US-StaatsbügerIn - viel von den Hindernissen, die sie als Frau und als Person of Colour überwinden musste. Man versteht, warum ihr die Dinge wichtig sind, für die sie sich während der Präsidentschaft von Barack Obama und danach eingesetzt hat. Sie sind eine logische Folge ihres Lebens, in sich stimmig. Hinzu kommen einige interessante Einblicke in das alltägliche Leben im Weißen Haus, Barack ist dabei natürlich mit einbezogen, doch ihre Perspektive ist ihre eigene und eine feminine noch dazu.
Man könnte erwarten, dass die Ablösung dieses ungewöhnlichen Präsidenten durch jemand so verantwortungslosen wie Donald Trump in seiner Ehefrau auch Bitterkeit und Zynismus auslösen könnte. Doch sie lässt ihr Buch auf einer positiven Note und mit Hoffnung enden. Sie erinnert an das "Gefühl von Fortschritt, ein tröstliches Mitgefühl, die Freude daran mitanzusehen, wie die Unbesungenen, die Unsichtbaren ins Licht fanden. Einen Schimmer der Welt, wie sie sein könnte. Das wollten wir festigen, das sollte fortdauern: mit einer aufstrebenden Generation, die begriff, was möglich war — und dass für sie noch viel mehr möglich wäre." (S.542/543).
Becoming fügt sich nahtlos in das positive Bild, das ich von dieser beachtenswerten, starken Frau hatte - und ich bin mir sicher, wir werden weiter von den Obamas hören.
Michelle Obama, Becoming. Goldmann, München 2018.
No comments:
Post a Comment