Funkenmord, Kommissar Kluftingers elfter Fall, knüpft da an wo Kluftinger (Band 10) aufhört. Das schlechte Gewissen plagt den Kommissar, ist doch seinetwegen einstmals ein Unschuldiger für einen Mord ins Gefängnis gegangen - und er kann nichts mehr wieder gutmachen, denn dieser ist inzwischen tot. Gleichzeitig trauern die Mitarbeiter im Kommissariat um den verstorbenen Kollegen, jeder auf seine Weise. Die Neubesetzung der Stelle mit einer ungewöhnlichen Frau bringt zusätzlichen Aufruhr, während Klufti den unverhofften Job als Interimspolizeipräsident gar nicht haben will. Auch zuhause ist es holprig, Erika Kluftinger ist gesundheitlich und psychisch in einer Krise, womit ihr Mann natürlich überhaupt nicht zurechtkommt. Den Langhammers schenkt Kluftinger einen fiesen Ersatzhund, der dem Ehepaar die Möbel zerfetzt. Vor all diesen wiederum oft klamaukigen Nebenschauplätzen kommen die eigentlichen Ermittlungen wieder zu kurz, so mein Empfinden. Es dauert lange, bis Kluftinger sich den Tatverdächtigen von damals annähert und beginnt, logische Schlussfolgerungen zu ziehen. Erst als ein weiterer Mord geschieht, nimmt der Kriminalfall an Fahrt auf und kann schlussendlich aufgeklärt werden.
Die Lesung, diesmal mit Martin Umbach als Erzähler neben dem bewährten Autorenteam, ist wieder erstklassig und setzt den Humor der Reihe gekonnt um. Für meinen Geschmack werden die Schusseligkeit und die Ignoranz sozialer Zusammenhänge und einfachster gesellschaftlicher Konventionen bei Kluftinger hier zu sehr auf die Spitze getrieben - man mag diesem Deppen keine kriminalistische Begabung mehr zutrauen, wo er offenkundig so begrenzt ist in vielen Dingen. Das passt nicht so recht zusammen. Leider ist es hier wohl auch so, dass sich eine Reihe nach einer größeren Anzahl von Bänden "totläuft", man aber aus sentimentaler Treue dennoch weiterliest.
Volker Klüpfel und Michael Kobr, Funkenmord. HörbuchHamburg 2020.
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