Joona Linnas achter Fall
Der Spiegelmann beginnt mit einem ermordeten Mädchen auf einem Spielplatz. Auf perfide Art ist Jenny Lind an einem Klettergerüst erhängt worden - nachdem sie fünf Jahre lang verschwunden war! Schon bald wird klar, dass sie nicht das einzige Opfer ist und Linna nimmt die Spur auf. Parallel dazu erleben wir mit, Pamela nach dem Verlust ihrer Tochter vor einigen Jahren mit zahlreichen Problemen kämpft: Ihr Mann Martin leidet unter schweren psychischen Problemen, sie selbst trinkt zuviel und ob die Adoption von Mia, einem Mädchen im Alter ihrer Tochter, klappen wird, ist ungewiss. Da wird ausgerechnet Martin Zeuge des Mordes von Jenny Lind, wie die Überwachungskameras zeigen. Doch er kann sich an nichts erinnern. Erst die Hypnose durch Erik Maria Bark (siehe
Der Hypnotiseur) hilft, erste Hinweise zu finden. Doch der Täter will verhindern, dass Martin der Polizei hilft, und entführt Mia. Unter großem Zeitdruck beginnt die Suche nach der Identität des Mörders und seinem Versteck...
Das Autorenteam Lars Kepler hat einen höchst spannenden Thriller verfasst, dessen Plot geschickt aufgebaut ist und dessen Charaktere nicht enttäuschen. Auffällig war allerdings eine Steigerung der Brutalität der Handlung. Dies hat mich erstmalig wirklich gestört, da ich es auch nicht als essentiell für den Fortgang der Geschichte empfunden habe. Einerseits wird viel Zeit darauf verwendet, Traumata und psychische Befindlichkeiten darzustellen, andererseits lässt es die Beteiligten scheinbar kalt, dass ein Kollege bei einem Einsatz brutal getötet wird, alle machen weiter, als wäre nichts gewesen. Insgesamt wirken manche Aspekte und Szenen übertrieben und dadurch surreal bis unrealistisch. Kann man darüber hinwegsehen, so ist Der Spiegelmann durchaus empfehlenswert.
Lars Kepler, Der Spiegelmann. Lübbe, Köln 2020.
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