Bereits nach dem ersten Kapitel war ich sehr skeptisch, was den Roman angeht. Stella spricht von Engeln und meint VIPs, sie lässt sich aus über wahre Schönheit und verliert sich im blinden Namedropping von Designern und Co. Seitenlang geht es um Feierlichkeiten der High Society, denen sie sich anbiedert, um dazuzugehören. Und als genüge das nicht, zeigt sie das gleich unterwürfige Verhalten auch bei der Gruppe von Obdachlosen, auf die sie eine Andersartigkeit und Genialität projiziert, die diese objektiv betrachtet kaum haben können. Die geschilderte Lebensrealität mit Alkoholkonsum, Dreck und Respektlosigkeit nahezu allem und allen gegenüber ist für den Leser abstoßend, während Stella schwärmerisch in dieser Welt versinkt. Erst am Ende, als sie ohne die Gruppe auf der Straße zu überleben versucht und der Sommer zuende ist, erhält das Erzählte eine Portion Realität, aus der sie dann - natürlich von den Reichen und Schönen - errettet wird.
War es das Ziel des Autors abzustoßen, so ist ihm dies gelungen. Wenngleich sprachlich wohldurchdacht, wirkte der Erzählstil auf mich alles andere als "schön", ich mochte weder in die sprachliche, noch in die erzählte Welt wirklich hineingehen, wollte stets auf Abstand bleiben, und konnte mich auch auf die Protagonistin zu keinem Zeitpunkt einlassen. Ich würde diesen Roman niemandem empfehlen, es ist ein kleiner Albtraumtrip, für den man keine Zeit investieren sollte.
Jörg-Uwe Albig, Ueberdog. Tropen Verlag, Stuttgart 2013.
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