Niko und Sera gehen in dieselbe Klasse, aber kennen sich kaum. Sera ist gutaussehend und angepasst, während Niko durch seine Fettleibigkeit das Mobbingopfer der Klasse ist. Alle erwarten, dass Sera auf der Klassenfahrt mit dem coolen Marco zusammenkommt, doch der drängt sich ihr auf und begrapscht sie, bis Niko dazwischengeht. Von da an läuft alles ganz anders. Sera erfährt, was es heißt, zur Zielscheibe zu werden, lernt Niko tatsächlich kennen, als sie sich zusammen in ein Abenteuer stürzen, dessen Ausgang sie beide nicht abschätzen können.
Neben Mobbing geht es in dem Kinder- und Jugendbuch natürlich um Identitätsfindung, Gruppenzwang und Freundschaft. Mir hat gefallen, dass die Autorin die Geschichte abwechselnd aus den Perspektiven von Niko und Sera erzählt wird und damit herausarbeitet, dass beide unsicher sind, sich ständig hinterfragen und viel Mut aufbringen müssen, um die Barrieren aufzubrechen, die andere um sie herum aufgebaut haben. Diese Perspektivwechsel ermöglichen auch Einblicke in die komplizierten Strukturen, in denen sich Jugendliche meistens bewegen müssen und dass es großer innerer Stärke bedarf, um sich darüber hinwegzusetzen. Zugleich hält uns der Jugendroman auch als Erwachsene den Spiegel vor, denn auch wir bewegen uns meistens in einem engen Korsett von Vorurteilen und Vorwegnahmen, indem wir Menschen, die uns begegnen, zunächst nach ihrem Erscheinungsbild beurteilen.
Stefanie Höfler, Tanz der Tiefseequalle. Beltz & Gelberg, Weinheim Basel 2018.
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